Paul-Ehrlich-Institut

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Zur Bereitstellung und Optimierung unseres Webauftritts möchten wir gerne statistische Informationen vollständig anonymisiert erfassen und analysieren. Dürfen wir hierzu vorübergehend einen Statistik-Cookie setzen?

Sie können Ihre Einwilligung jederzeit in unserer Datenschutzerklärung widerrufen.

OK

Infektionen mit Hepatitis-C-Viren können Leberkrebs auslösen: Forschende des Paul-Ehrlich-Instituts untersuchen den Mechanismus

Weltweit sind schätzungsweise 71 Millionen chronisch mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert. Die chronische Infektion mit dem Virus kann zu einer Leberzirrhose und schließlich zu Leberkrebs führen.

Das Hepatitis-C-Virus (HCV) wurde 1988 identifiziert. Es wird fast ausschließlich über das Blut übertragen. Bei drei Viertel der Betroffenen verläuft die Infektion mit HCV unbemerkt. Die Infektion ist eine der Hauptursachen für späteren Leberkrebs.

HCV wird intensiv erforscht, um die Mechanismen der Virus-assoziierten Krankheitsentstehung zu verstehen. Hierbei spielt die Autophagie eine wichtige Rolle: Die Autophagie führt zu einer Art Recycling von Zellbestandteilen des Körpers; ganze Zellen oder Zellbestandteile werden abgebaut und verwertet. Auch ist sie wichtig für Transportprozesse. Manche Viren – so auch HCV – nutzen die Autophagie für ihre Freisetzung aus den infizierten Zellen. Die Freisetzung der Viruspartikel erfolgt dabei in Form von Vesikeln, die zu einer Maskierung der Viren führen.

Es ist bekannt, dass die HCV-Infektion mit erhöhten Spiegeln von oxidativem Stress verbunden ist. Der HCV-induzierte oxidative Stress spielt eine wichtige Rolle bei den pathologischen Prozessen, die mit einer HCV-Infektion verbunden sind, wie Leberentzündung und Leberkrebs. Dass oxidativer Stress die Autophagie auslöst, ist physiologisch sinnvoll, denn oxidativer Stress beschreibt eine Stoffwechsellage, bei der eine übermäßig große Menge reaktiver Sauerstoffverbindungen gebildet wird, die erhebliche Schäden anrichten können, indem sie beispielsweise die DNA der Zellen schädigen.

Zitat von Prof. Dr. Eberhard Hildt, Leiter Abteilung Virologie (Quelle: T. Jansen / PEI)

Prof. Dr. Eberhard Hildt, Leiter der Abteilung Virologie, und einige seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter untersuchten zunächst, warum es in Zellen, die HCV enthalten, zu oxidativem Stress kommt und welche Rolle der oxidative Stress für die Aktivierung der Autophagie bei der HCV-Infektion spielt. Als wichtigen Akteur haben sie hier den Transkriptionsfaktor Nrf2 ausgemacht. Transkriptionsfaktoren sind für das Ablesen der genetischen Information erforderlich. Nrf2 ist ein wichtiger Regulator der Expression von zellschützenden Genen und gehört zu den Verteidigungsmechanismen der Zellen gegen oxidativen Stress. HCV hemmt die durch Nrf2 vermittelte Genexpression. Die Forschenden entdeckten einen bisher nicht bekannten und komplexen Mechanismus, über den HCV die Nrf2-abhängige Expression zellschützender Gene hemmt und somit zu oxidativen Stress führt. Sie konnten das Wechselspiel zwischen diesem ungewöhnlichen Mechanismus der Hemmung von Nrf2, dem erhöhten oxidativen Stress, dem Anschalten der Autophagie und der Bedeutung für die Freisetzung infektiöser Viren klären.

Literatur

Medvedev R, Ploen D, Spengler C, Elgner F, Ren H, Bunten S, Hildt E (2017): HCV-induced oxidative stress by inhibition of Nrf2 triggers autophagy and favors release of viral particles.
Free Radic Biol Med 110: 300-315.
Online-Abstract

Aktualisiert: 07.08.2019