Paul-Ehrlich-Institut

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Erstes spezifisches Immuntherapeutikum gegen Nahrungsmittelallergie in Europa zur Zulassung empfohlen

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (Committee for Medicinal Products for Human Use, CHMP) bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (European Medicines Agency, EMA) hat am 15.10.2020 die Zulassung des ersten Allergen-Immuntherapeutikums (Palforzia) empfohlen, das erfolgreich ein zentrales europäisches Zulassungsverfahren (Centralised Procedure, CP) durchlaufen hat. Stimmt die Europäische Kommission zu, wird es die erste spezifische Immuntherapie gegen eine Nahrungsmittelallergie sein, in diesem Fall die Erdnussallergie, die in allen EU/EWR- Staaten zugelassen ist. Das Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, hat im Zulassungsverfahren als Rapporteur die Bewertung des Arzneimittels geleitet.

Erdnüsse (Quelle: Iva Balk/Pixabay.com)

Eine Allergie gegen Erdnuss zeichnet sich besonders dadurch aus, dass schon sehr geringe Mengen an Erdnussprotein ausreichen können, um lebensbedrohliche Symptome hervorzurufen. Daher müssen Erdnussallergiker eine strikt erdnussfreie Diät einhalten und jederzeit einen Adrenalin-Autoinjektor zur Sofortbehandlung schwerer allergischer Reaktionen mit sich führen. Eine Erdnussallergie tritt häufig bereits im Kindesalter auf und bleibt, im Gegensatz zu den meisten anderen Nahrungsmittelallergien, meist lebenslang bestehen.

Das Immuntherapeutikum (Palforzia) wird zur oralen Immuntherapie (OIT) der Erdnussallergie bei Kindern und Jugendlichen (4 – 17 Jahren) eingesetzt, sowie bei Patienten fortgeführt, die unter der Behandlung 18 Jahre alt werden. Dabei erfolgt die Therapie parallel zur weiteren Durchführung einer erdnussfreien Diät. Die orale Immuntherapie unter Anleitung allergologisch versierten Personals hat zum Ziel, die überreaktive Immunitätslage des Immunsystems der Patientinnen und Patienten zu modifizieren. Durch eine schrittweise Steigerung der Allergenaufnahme verträgt das Immunsystem nach und nach mehr Erdnussallergen. Somit sinkt die Wahrscheinlichkeit, bei unbeabsichtigter Aufnahme von Erdnuss mit schweren Symptomen zu reagieren.

Aktualisiert: 26.10.2020