Dr. Laura Roßmann erhielt am 13.12.2021 den Förderpreis des Biologischen Vereins e.V. für ihre Forschung zur Wirkung von Adjuvanzien in Impfstoffen auf die angeborene und adaptive Immunantwort. Sie ermittelte Adjuvans-spezifische Immunsignaturen, die zur Entwicklung neuer Impfstoffe und ihrer Nutzen-Risiko-Bewertung in der Arzneimittelzulassung beitragen können. Auch könnten sie die Auswahl eines geeigneten Adjuvans bei der Entwicklung neuer Impfstoffe unterstützen. Im Zuge der SARS-CoV-2-Pandemie hat Roßmann das Projekt den aktuellen Herausforderungen angepasst und auch die Effekte von mRNA-Impfstoffen auf Immunzellen untersucht. mRNA-Impfstoffe brauchen keinen Adjuvans-Zusatz, da ihre Wirkungsweise bereits eine Immunverstärkung beinhaltet.
Prof. Ger van Zandbergen, Prof. Zoe Waibler, (Vorstände des Biologischen Vereins), Dr. Laura Roßmann (Preisträgerin), Dr. Gerrit Praefcke (Vorsitzender)
Am 13.12.2021 erhielt Dr. Laura Roßmann den Förderpreis des Biologischen Vereins e.V. 2021 für ihre Forschung zur Wirkung von Adjuvanzien in Impfstoffen auf die angeborene und adaptive Immunantwort, die sie im Rahmen ihrer Doktorarbeit in der Abteilung Immunologie unter der Leitung von Prof. Ger van Zandbergen durchführte. Ihre Arbeit war Teil eines Forschungsprojektes unter Federführung des Paul-Ehrlich-Instituts und des Friedrich-Loeffler-Instituts, das in einem Modellsystem mit kultivierten menschlichen Immunzellen den vielfältigen Einfluss unterschiedlicher Adjuvanzien, die in Impfstoffen verwendet werden, auf Immunzellen analysiert hat.
In ihrer Promotion verglich Roßmann die Wirkung von Adjuvanzien unterschiedlicher Klassen, die sich in ihrer chemischen Zusammensetzung unterscheiden. Das breite Spektrum der untersuchten Parameter umfasste die Expression von Zelloberflächenmarkern, die Freisetzung von Botenstoffen, die Aktivierung und Vermehrung von Immunzellen sowie die Etablierung einer spezifischen zellulären Immunabwehr.
"Dr. Roßmanns grundlegende Arbeit trägt dazu bei, neue Erkenntnisse über die Wirkungsweise bereits in Impfstoffen enthaltener Wirkverstärker auf Immunzellen zu gewinnen sowie neuartige Adjuvanzien zuverlässig einzuschätzen"
, erläutert Prof. Ger van Zandbergen, Leiter der Abteilung Immunologie. "Dieses Wissen kann auch für die Entwicklung von Impfstoffen und für die regulatorische Kontrolle sehr hilfreich sein"
, so Dr. Gerrit Praefcke, Vorsitzender des Biologischen Vereins. Die Auszeichnung folgt dem Ziel des Vereins, experimentelle Grundlagenforschung zu unterstützen, deren Erkenntnisse nutzbringend in der Medizin verwendet werden können.
Impfstoffe trainieren das körpereigene Immunsystem, damit bei einer späteren Infektion die Erkennung und Bekämpfung der Krankheitserreger schneller und wirksamer erfolgen kann. Dadurch kann eine Erkrankung verhindert oder der Krankheitsverlauf abgemildert werden. Im Idealfall wird eine Immunität erreicht, bei der eine Infektion der geimpften Person vollständig unterbunden wird. Um eine ausreichende Schutzwirkung zu erzielen, enthalten bestimmte Impfstoffe wirkverstärkende Hilfsstoffe, sogenannten Adjuvanzien. Diese bewirken eine unspezifische Stimulation des Immunsystems und unterstützen so die Bildung von spezifischen Antikörpern gegen das gleichzeitig verabreichte Impfantigen. Adjuvanzien werden bei Ganzvirus-, Subunit- und Protein-Impfstoffen gegen virusbedingte Infektionskrankheiten benötigt. Adjuvanzien können aber auch vorübergehende Impfreaktionen verstärken wie Rötung, Schwellungen und Schmerzen an der Einstichstelle sowie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Darüber hinaus stehen einzelne Adjuvanzien im Verdacht, sehr seltene Nebenwirkungen auszulösen.
Vom Frankfurter Arzt Ferdinand Blum im Dezember 1909 gegründet, baut der Biologische Verein e.V. auf einer wechselvollen Geschichte und langen Tradition als Wissenschaftsverein auf.
Sein wichtigstes Ziel ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Biologie, hierbei insbesondere der experimentellen Forschung. Die gewonnenen Erkenntnisse können nutzbringend in der Medizin oder Pharmazie umgesetzt werden.
Der Verein bietet seinen Mitgliedern und der interessierten Öffentlichkeit ein vielschichtiges Leistungsprogramm an, in dessen Vordergrund wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Inhalte stehen.
Der Biologische Verein e.V. steht traditionell mit den wissenschaftlichen Instituten Paul-Ehrlich-Institut und mit dem Chemotherapeutischen Forschungsinstitut Georg-Speyer-Haus in einer engen Austauschbeziehung.
Aktualisiert: 17.12.2021
