Paul-Ehrlich-Institut

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Europäisch-japanische Studie über Pfirsich-Allergien unter Beteiligung des Paul-Ehrlich-Instituts

Allergien gegen Pfirsich gehören zu den häufigsten Lebensmittelallergien in Europa und Japan. Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung des Paul-Ehrlich-Instituts hat das Sensibilisierungsmuster für die fünf bekannten Pfirsichallergene in Europa und in Japan ermittelt, ihre Beziehung zu Pollen und Lebensmitteln untersucht und ein Modell unter Zuhilfenahme verschiedener Parameter entwickelt, um die Schwere der Symptome vorherzusagen. Über die Forschungsergebnisse berichtet Allergy in seiner Online-Ausgabe vom 19.06.2023.

Pfirsichallergie (Quelle: Albina Gavrilovic/Shutterstock.com)

Allergien gegen Pfirsich gehören zu den häufigsten Lebensmittelallergien in Europa und Japan. Es sind fünf Allergie auslösende Eiweiße aus Pfirsich bekannt und in der Allergen-Datenbank der IUIS/WHO (International Union of Immunological Societies/World Health Organization) aufgeführt: Pru p 1 bis Pru p 4 sowie Pru p 7. Die Sensibilisierung variiert je nach Region und ist mit unterschiedlich schweren Reaktionen assoziiert. In Nord- und Zentraleuropa sind die meisten betroffenen Allergikerinnen und Allergiker gegen Pru p 1 sensibilisiert, das mit dem Hauptallergen aus Birkenpollen verwandt ist. In mediterranen Ländern dominiert die Sensibilisierung gegen Pru p 3. Ein neuerer Marker, Pru p 7, der mit Allergenen aus dem Pollen von Zypressen und Japanischer Zeder verwandt ist, wurde auch als Auslöser für schwere Reaktionen identifiziert. Mithilfe der komponentenaufgelösten Diagnostik (component-resolved diagnostics, CRD) können Auslöser von Allergien auf molekularer Ebene identifiziert werden. Die CRD kann zwar helfen, das Risiko schwerer allergischer Reaktionen besser abzuschätzen. Studiendesigns und Ergebnisse variieren jedoch stark. Der Vizepräsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Prof. Stefan Vieths, hat in dem internationalen Forschungsprojekt EuroPrevall (The prevalence, cost and basis of food allergy across Europe) das Arbeitspaket zur Weiterentwicklung der CRD bei Lebensmittelallergien geleitet.

Die aktuelle Studie hatte das Ziel, das Sensibilisierungsmuster für die fünf Pfirsichallergene in Europa und in Japan zu ermitteln, ihre Beziehung zu Pollen und Lebensmitteln zu untersuchen und Risiken für schwergradige Symptome vorherzusagen. Hierzu wurde im Rahmen des EuroPrevall-Projekts in zwölf spezialisierten Kliniken in der EU sowie einer japanischen Ambulanz eine standardisierte klinische Bewertung bei 1231 Patientinnen und Patienten durchgeführt, die über Symptome nach Pfirsichverzehr berichteten oder bereits bekanntermaßen gegen Pfirsich sensibilisiert waren. Bei 474 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden spezifische Immunglobuline (IgE) gegen die Pfirsichallergene Pru p 1, 2, 3, 4 und 7 sowie gegen Cup s 7, ein Allergen aus Zypressen, untersucht. Antikörpern vom Typ Immunglobulin E (IgE) kommt eine Schlüsselrolle bei allergischen Reaktionen zu.

Die Sensibilisierung gegen Pru p 3 dominierte in Südeuropa, war aber auch in Nord- und Mitteleuropa recht häufig. Die Sensibilisierung gegen Pru p 7 war in den europäischen Zentren gering und variabel, aber sehr dominant in Japan. Mithilfe eines Modells konnte der Schweregrad der allergischen Reaktionen vorhergesagt werden. In dem Modell wurden das Alter bei Auftreten der Pfirsichallergie in Verbindung mit einer wahrscheinlichen Beifuß-, Parietaria-Pollen- und Latexallergie sowie einer Sensibilisierung gegen japanischen Zedernpollen, Pru p 4 und Pru p 7 miteinbezogen.

Pru p 7 wurde abschließend als signifikanter Risikofaktor für schwere Pfirsichallergien in Europa und Japan bestätigt. Das Lipidtransferprotein Pru p 3 ist nur in Südeuropa tendenziell ein Risikofaktor. Die Kombination von klinischen und demografischen Ergebnissen mit der Serologie in einem Modell ermöglichte eine bessere Vorhersage des Schweregrads einer Pfirsichallergie als die komponentenaufgelöste Diagnostik (component-resolved diagnostics, CRD) allein.

Originalpublikation

Kallen EJJ, Revers A, Fernández-Rivas M, Asero R, Ballmer-Weber B, Barreales L, Belohlavkova S, de Blay F, Clausen M, Dubakiene R, Ebisawa M, Fernández-Perez C, Fritsche P, Fukutomi Y, Gislason D, Hoffmann-Sommergruber K, Jedrzejczak-Czechowicz M, Knulst AC, Kowalski ML, Kralimarkova T, Lidholm J, Metzler C, Mills ENC, Papadopoulos NG, Popov TA, Purohit A, Reig I, Seneviratne SL, Sinaniotis A, Takei M, Versteeg SA, Vassilopoulou AE, Vieths S, Welsing PMJ, Zwinderman AH, Le TM, Van Ree R (2023): A European-Japanese study on peach allergy: IgE to Pru p 7 associates with severity.
Allergy 78: 2497-2509.
Text

Aktualisiert: 19.06.2023