Paul-Ehrlich-Institut

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Europäische Impfwoche: Impfstatus prüfen!

Im Kampf gegen Infektionskrankheiten ist die Bedeutung von Impfungen unumstritten. Die Europäischen Impfwoche, initiiert vom Regionalbüro für Europa der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) erinnert jedes Jahr an die Bedeutung einer umfassenden Immunisierung für den Gesundheitsschutz. Die Europäische Impfwoche ruft dazu auf, den eigenen Impfstatus zu überprüfen und anstehende Impfungen durchführen zu lassen. Das Ziel der Kampagne ist es, das Bewusstsein für Impfungen zu schärfen und eine ausreichende Immunisierung der Bevölkerung zu erreichen. Dieses Jahr findet die Europäische Impfwoche vom 21. bis 27. April statt.

Hepatitis-B-Impstoff-Ampulle und Spritze (Quelle: ronstik/Shutterstock.com)

Das Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, begrüßt alle Aktivitäten, die der Verbesserung des Impfschutzes dienen und unterstützt daher auch die Europäische Impfwoche. Das Bundesinstitut ist in Deutschland für die Prüfung von Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit der Impfstoffe zuständig. Dazu gehört beispielsweise auch, dass alle Impfstoffchargen, die in Deutschland auf den Markt kommen sollen, eine staatliche Chargenprüfung beim Paul-Ehrlich-Institut durchlaufen.

Forschung zu Infektionserregern

Das Paul-Ehrlich-Institut ist aber nicht nur für die regulatorischen Aufgaben für diese Arzneimittelgruppe zuständig, sondern betreibt eigene Forschung zu allen Arzneimittelgruppen in seiner Zuständigkeit. So forscht das Institut auch zu relevanten Infektionserregern. Dabei geht es unter anderem darum, die Mechanismen zu entschlüsseln, die bei Infektionen ablaufen. Aus diesen Erkenntnissen lassen sich zum einen Ansatzpunkte für die Entwicklung von Impfstoffen ableiten. Sie dienen aber zum anderen auch dazu, die krankmachenden (pathophysiologischen) Prozesse zu identifizieren und dadurch möglicherweise auch Behandlungsoptionen zu entwickeln.

Neue Erkenntnisse zum Hepatitis-B-Virus und schweren Lebererkrankungen

Das Hepatitis-B-Virus (HBV) verursacht schwere Lebererkrankungen wie Leberzirrhose und Leberkrebs. In diesem Zusammenhang gilt das virale multifunktionale Hepatitis-B-X-Protein (HBx) als ein wesentlicher Faktor, der die HBV-assoziierten krankmachenden Veränderungen (Pathogenese) durch die Störung mehrerer zellulärer Signalwege beeinflusst und ein potenzielles Ziel für prognostische und therapeutische Anwendungen darstellen könnte. Die HBV-assoziierte Pathogenese unterscheidet sich jedoch signifikant zwischen den Genotypen, wobei die relevanten Faktoren und insbesondere der Beitrag der genetischen Vielfalt von HBx weitgehend unbekannt sind.

Ein Forschungsteam um Anja Schollmeier aus der Forschungsgruppe von Prof. Eberhard Hildt, Leiter der Abteilung Virologie des Paul-Ehrlich-Instituts, hat sich mit dem Genotyp-abhängigen Einfluss von HBx auf zelluläre Signalwege befasst. Dabei hat sich die Gruppe vor allem auf morphologische und funktionelle Veränderungen der Kraftwerke der Zellen, der Mitochondrien, konzentriert. Sie fand heraus, dass die Auswirkungen von HBx auf die Mitochondrien je nach HBV-Genotyp variieren. Bestimmte Genotypen verursachen stärkere Schäden an den Mitochondrien als andere. Diese Schäden führen dazu, dass durch die "defekten" Mitochondrien verstärkt hochreaktive Sauerstoffverbindungen (Radikale) gebildet werden, die das Erbgut der infizierten und umgebenden Zellen massiv schädigen können. Dies ist ein wesentlicher Mechanismus bei der Tumorentstehung. Die Ergebnisse zeigen, dass HBx eine wichtige Rolle der Virus-Genotyp-abhängigen Leberpathogenese spielt, was die Bedeutung der personalisierten Behandlung von HBV-Infektionen unterstreicht.

Der beste Schutz vor einer Infektionskrankheit ist die Impfung

Es ist wichtig, die krankmachenden Prozesse bei Infektionskrankheiten zu entschlüsseln, um effektive Therapien zu entwickeln. Bei Infektionserregern, gegen die geimpft werden kann und für die eine Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) besteht, lässt sich durch Impfung in der Regel die Krankheit verhindern. Daher sollte nicht gewartet werden, bis die Erkrankung da ist. Von daher lohnt der Blick in den Impfausweis oder die Nachfrage hierzu in der Hausarztpraxis.

Publikation

Schollmeier A, Basic M, Glitscher M, Hildt E (2024): The impact of HBx protein on mitochondrial dynamics and associated signaling pathways strongly depends on the hepatitis B virus genotype.
J Virol Apr 17 [Epub ahead of print].
Text

Aktualisiert: 25.04.2024