Paul-Ehrlich-Institut

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Möglicher Verzicht auf Tierversuche bei der Wirksamkeitsprüfung von Rotlaufimpfstoffen - Tierschutz-Forschungspreis 1994

1 / 1995

Dr. Klaus Cußler, Dr. Heike Gyra und Rolf Beckmann vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zusammen mit Dr. Martin Groschup von der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen (BFAV) gehören zu den Preisträgern des Tierschutz-Forschungspreises 1994. Ministerialdirigent Dr. Gerhard Josef Kothmann verleiht den Preis am heutigen Freitag in Berlin an drei Arbeitsgruppen für deren wissenschaftliche Arbeiten mit dem Ziel der Einschränkung und des Ersatzes von Tierversuchen.

Die Arbeitsgruppe aus Wissenschaftlern des PEI und der BFAV hat eine Methode entwickelt, mit der bei die Wirksamkeitsprüfung von Rotlaufimpfstoffen zukünftig viel weniger Tiere benötigt werden. Diese wenigen Tiere werden dann nicht mehr belastet als bei einer normalen Impfung.

Bisher schreibt das Deutsche Arzneibuch für die regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit von Rotlaufimpfstoffen bei jedem neuen Herstellungsgang einen Mäuseschutzversuch vor. Der Versuch ist sehr belastend, weil die Tiere infiziert werden müssen und rund 50 Prozent an der Infektion sterben.

In ihren Forschungsarbeiten ist es der Gruppe gelungen einen Versuch zu entwickeln, bei dem die Infektion der Tiere entfallen kann. Nach einer Impfung und der Entnahme einer Blutprobe kann die Wirksamkeit mit einen Antikörpernachweis überprüft werden. Die Europäische Arzneibuchkommission hält es für möglich, durch den neu entwickelten Test auf den bisher vorgeschriebenen Tierversuch an Mäusen ganz zu verzichten.

Rotlauf ist eine Erkrankung, die vor allem bei Schweinen auftritt. Sie wird durch ein Bakterium - Erysipelothrix rhusiopathiae - verursacht. Die akute Erkrankung mit hohem Fieber kann tödlich verlaufen. Chronischer Rotlauf zeigt sich in Form von Hauterscheinungen sowie Gelenks- und Herzklappenentzündungen. Als Vorbeugung stehen die oben angesprochenen Impfstoffe zur Verfügung. In seltenen Fällen kann sie über eine Wundinfektion als Hautrotlauf auch beim Menschen auftreten. Davon betroffen sind vor allem Berufsgruppen wie Metzger, Landwirte und Tierärzte. Die Infektion ist mit Antibiotika gut zu behandeln.

Aktualisiert: 01.09.1995