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Die Hepatitis G Virusinfektion - neu entdeckt, aber nicht neu

3 / 1996

Das 1995 erstmals nachgewiesene Hepatitis G Virus (HGV) scheint auch in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet zu sein: bisherige Untersuchungen deuten darauf hin, daß - wie in den USA - ein bis zwei Prozent der gesunden Blutspender Virusträger sind. Das ist eines der Ergebnisse eines Expertengesprächs, das auf Einladung des RKI am 28. Februar 1996 in Berlin stattgefunden hat. Weitere Untersuchungen an eingefrorenen Blutproben haben gezeigt, daß das Virus weltweit und auch in Deutschland bereits seit mindestens zwanzig Jahren verbreitet ist.

Nach dem heutigen Erkenntnisstand verläuft die HGV-Infektion in der Regel ohne Erkrankung. Auch in der internationalen Fachliteratur wird nur über einzelne Fälle von Leberentzündungen berichtet, die mit HGV in Verbindung gebracht werden. Die Tatsache, daß trotz der weiten und langjährigen Verbreitung von HGV bisher entsprechenden Erkrankungen nur sehr selten aufgetreten sind, bestätigt diese Einschätzung.

Auch in der Zentralen Risikoerfassung des Paul-Ehrlich-Instituts liegen keine Meldungen über Hepatitiserkrankungen durch Blut und Blutprodukte vor, die sich nicht einem der drei bekannten Viren (Hepa-titis A, B, C) zuordnen lassen. Das Virus wird nachweislich durch Blut übertragen; welche Bedeutung andere Übertragungswege haben, bleibt zu klären. Mehrfachinfektionen mit Hepatitis B-, C- und G-Viren sind wegen der ähnlichen Übertragungswege nicht ungewöhnlich. Es ist unklar, ob eine zusätzliche Infektion mit HGV bei gleichzeitiger Infektion mit einem anderen Hepatitis-Virus zu einer Verschlechterung des Krankheitsbildes führt.

HGV kann bisher nur in spezialisierten Laboratorien durch den direkten Erregernachweis mit der Polymerasekettenreaktion (PCR) nachgewiesen werden. Tests auf Virusantigen bzw. Antikörpernachweise wie für andere Hepatitis-Viren stehen bisher nicht zur Verfügung.

Wegen der weiten Verbreitung von HGV in der Bevölkerung besteht Forschungsbedarf: Diagnostische Methoden müssen entwickelt werden, und Studien zur Epidemiologie, zur Abklärung der Übertragungswege und Langzeitstudien zum natürlichen Verlauf der HGV-Infektion sind notwendig.

Pressekontakt:
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Pressestelle
Dr. Susanne Stöcker, Dörte Ruhaltinger
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Aktualisiert: 05.03.1996