Paul-Ehrlich-Institut

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Noch mehr Sicherheit bei Blutspenden

2 / 1997

Das Paul-Ehrlich-Institut in Langen beabsichtigt im Rahmen eines Stufenplanverfahrens, für die Herstellung von Konzentraten roter Blutkörperchen (Erythrozyten) aus Blutspenden den direkten Nachweis des Erbmaterials von Hepatitis C- und Hepatitis B-Viren sowie HIV anzuordnen. Dies kann z.B. mit der Polymerasekettenreaktion (PCR) geschehen. Als Frist zur Einführung der neuartigen Testverfahren ist längstens ein Jahr vorgesehen. Die Maßnahme soll das Restrisiko, sich durch rote Blutkörperchen mit den obengenannten Viren zu infizieren, noch weiter senken. Mit einer Veröffentlichung im Bundesanzeiger vom 4. April wurden alle betroffenen pharmazeutischen Unternehmer aufgefordert, innerhalb eines Monats zu dieser geplanten Maßnahme Stellung zu nehmen.

"Wegen des diagnostischen Fensters, also der Zeit, in der noch keine Antikörper nachgewiesen werden können, weil die Infektion noch zu frisch ist, hat bisher für Menschen, die mit Konzentraten von roten Blutkörperchen behandelt wurden, ein relativ hohes Restrisiko bestanden, sich mit dem Hepatitis C Virus zu infizieren", so Dr. Johannes Löwer, Leiter der Abteilung Virologie am Paul-Ehrlich-Institut und ständiger Vertreter des Präsidenten. Mit dem – für Spendeeinrichtungen technisch neuartigen – Testverfahren können in Blutspenden, die keine Antikörperreaktion gezeigt haben, Virusgenome nachgewiesen werden. Experimentelle Untersuchungen dazu im Paul-Ehrlich-Institut und erste praktische Erfahrungen aus einer umfangreichen Feldstudie der Blutspendedienste der DRK- Landesverbände Nordrhein und Westfalen-Lippe haben gezeigt, daß die neuen Methoden für die Anwendung im Blutspendewesen geeignet sind. Allerdings kann die Einführung einer solchen Methode nicht kurzfristig angeordnet werden, weil bisher in den meisten Einrichtungen die Voraussetzungen für die Anwendung derartiger Testverfahren in großem Umfang fehlt. "Die Nukleinsäure-amplifikationstechniken sind nicht nur sehr empfindlich sondern auch sehr aufwendig. Die Qualität der Testdurchführung ist entscheidend für das Ergebnis",so Dr. Löwer. Wenn diese Methoden zu schnell eingeführt werden, wenn es Probleme in der Logistik gebe und das Personal nicht sehr gut eingearbeitet sei, könne dies den real möglichen Sicherheitsgewinn gefährden. Dr. Löwer: "Es darf auch nicht passieren, daß wegen einer großen Zahl von 'falsch-positiven' Ergebnissen plötzlich ein Mangel an Erythrozytenkonzentraten auftritt. Aus diesem Grund ist die Übergangszeit von einem Jahr unvermeidbar."

Auch wenn die Einführung eines direkten Virusnachweises mit einigem Aufwand und auch finanziellen Anstrengungen für die betroffenen pharmazeutischen Unternehmer verbunden sein wird - die geplante Maßnahme ist im Hinblick auf den zu erwartenden Sicherheitsgewinn ohne Frage gerechtfertigt.

Pressekontakt:
Paul-Ehrlich-Institut
Pressestelle
Dr. Susanne Stöcker, Dörte Ruhaltinger
Paul-Ehrlich-Straße 51-59
63225 Langen
GERMANY
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Aktualisiert: 14.04.1997