Paul-Ehrlich-Institut

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Interleukin 16: Forschungskooperation zwischen dem Paul-Ehrlich-Institut und der Boehringer Mannheim GmbH beginnt 1997

5 / 1997

"Wir hoffen, mit dieser Forschungskooperation einen großen Schritt vorwärts zu machen in der Entwicklung potentieller Diagnostika für Interleukin 16 (IL-16) sowie von Therapeutika auf der Basis von IL-16". So beschreibt Prof. Dr. Reinhard Kurth, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts in Langen (PEI), den Hintergrund für den Forschungs- und Kooperationsvertrag, den die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Langener Bundesinstitut, im Juli mit der Boehringer Mannheim GmbH (BM) geschlossen hat.

Wissenschaftler des PEI hatten im Dezember 1995 eine immunsuppresssive sowie eine gegen das AIDS-Virus HIV gerichtete Wirkung von IL-16 publiziert. Die Bundesrepublik Deutschland hatte Schutzrechte für dieses bisher unbekannte Protein angemeldet. Mit diesem relativ neuartigen Vorgehen soll die Möglichkeit geschaffen werden, aus angewandter Forschung Geld zurück in die Steuerkasse zu bringen. "Die bisherigen Forschungen zu IL-16 sind mit Mitteln des Bundes finanziert worden, damit also mit Steuergeldern. Wenn die weiteren Forschungsarbeiten nun zukünftig eine kommerzielle Nutzung erlauben, ist es doch nur naheliegend, daß die Steuerkasse daran teilhaben sollte" sagte Prof. Kurth zum Hintergrund dieses Vorgehens.

Im Sinne einer größtmöglichen Transparenz hatte das PEI mit einer Ausschreibung im Bundesanzeiger vom 13.02.1996 einen oder mehrere kompetente Partner aus der pharmazeutischen Industrie gesucht. Diese sollten vorzugsweise Erfahrungen auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung biologischer Arzneimitteln besitzen. Hervorgehoben wurden dabei die GMP-gerechte Herstellung (Good Manufacturing Practice) und die GCP-gerechte Durchführung klinischer Studien (Good Clinical Practice).

Nach gut einjährigen Verhandlungen ist nun Mitte Juli 1997 ein Vertrag zustande gekommen. In dem Kooperationsvertrag wird betont, daß der erfolgreiche Abschluß der gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsarbeit entscheidend vom Nachweis der Wirksamkeit von IL-16 in der Präklinik (vom Paul-Ehrlich-Institut durchzuführen) und in der klinischen Phase I und II (von Boehringer Mannheim durchzuführen) abhängt.

Die bisher durchgeführten Untersuchungen haben eine antivirale Wirkung von IL-16, speziell eine Wirkung gegen das AIDS-Virus HIV sowie immunsuppressive Wirkungen ergeben. Diese Ergebnisse sind jedoch ausschließlich in vitro, also in Zellkulturen gewonnen worden. Für die Frage einer praktischen Anwendung sind nun umfangreiche weitere Forschungen notwendig, zu denen unter anderem Machbarkeitsstudien gehören werden. Diese betreffen u.a. die Identifizierung der biologischen Aktivität von IL-16 und die Entwicklung eines Tests zum Nachweis von IL-16 im Serum. Beim gegenwärtigen Kenntnisstand ist noch keineswegs garantiert, daß IL-16 zueinem Therapeutikum entwickelt werden kann. Sollte dies jedoch der Fall sein, muß ein solches neues Medikament von der Europäischen Arzneimittelagentur in London zugelassen werden. Daher kann sich für das PEI als nationale Zulasungsbehörde keine Interessenkollision entwickeln.

Die Boehringer Mannheim GmbH, das größte biotechnologisch arbeitende Unternehmen Europas, bringt alle Voraussetzungen und Erfahrungen mit, die für die geplanten Arbeiten und im besonderen auch für die klinische Anwendungen erforderlich sind. Die Forschungsarbeiten von BM werden im Werk Penzberg bei München durchgeführt.

Pressekontakt:
Paul-Ehrlich-Institut
Pressestelle
Dr. Susanne Stöcker, Dörte Ruhaltinger
Paul-Ehrlich-Straße 51-59
63225 Langen
GERMANY
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Telefax: +49 6103 77 1262
E-Mail: Presse@pei.de

Aktualisiert: 24.07.1997