Allergologie-Auszeichnung für Mitarbeiter des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI)

Mit der in diesem Jahr erstmals vergebenen Viktor-Ruppert-Medaille hat der Ärzteverband Deutscher Allergologen e.V. (ÄDA) Prof. Dr. Dieter Haustein (59) vom Paul-Ehrlich-Institut in Langen ausgezeichnet. Die Ehrung erfolgte am Samstag, dem 19. September 1998, im Rahmen des 25. Fortbildungskongresses der ÄDA in Göttingen. Prof. Haustein feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum am PEI und leitet seit 1991 die Abteilung Allergologie.

Der ÄDA ehrt Prof. Haustein, weil er sich - so der Text der Urkunde zur Preisverleihung - in besonderer Weise um die Qualitätssicherung in der Allergologie verdient gemacht hat. Mit seinem überzeugten und erfolgreichen Eintreten dafür, daß eine Hyposensibilisierungsbehandlung nur durch allergologisch erfahrene Ärzte durchgeführt werden dürfe, habe er erfolgreich zur Verbesserung der Therapiesicherheit und der Patientenversorgung beigetragen.

Hyposensibilisierungsimpfstoffe (früher auch bekannt als Desensibilisierungsimpfstoffe) dienen der Behandlung von Allergikern, beispielsweise Heuschnupfenpatienten. Die Substanz, gegen die der Patient allergisch ist, wird in vorsichtig steigender Dosierung bis zu einer individuellen Toleranzschwelle injiziert. Ziel ist eine Gewöhnung an diese Substanz, die im besten Fall das Ausbleiben der allergischen Reaktion zur Folge hat. Bei dieser Therapieform hatte es lange Zeit schwere Nebenwirkungen und auch Todesfälle gegeben. So waren dem PEI in der Zeit von 1977 bis 1994 allein 40 Todesfälle gemeldet worden, die sich im zeitlichen Zusammenhang mit einer Allergenextrakt-Injektion ereignet hatten. Die Auswertung der Daten wies darauf hin, daß ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen mangelnder Ausbildung bzw. fehlender allergologischer Erfahrung des Arztes und dem Auftreten schwerwiegender Nebenwirkungen besteht.

Die umfangreichen Auswertungen geschahen auf Betreiben und unter Federführung von Prof. Haustein. Sein Einsatz führte schließlich dazu, daß das PEI im Jahre 1995 die Auflage erteilen konnte, daß mit Wirkung vom 1.1.1996 alle Hyposensibilisierungsimpfstoffe zur Injektion mit dem folgenden Warnhinweis versehen sind: "Hyposensibilisierungsimpfstoffe zur Injektion dürfen nur durch allergologisch weitergebildete bzw. allergologisch erfahrene Ärzte verschrieben und angewendet werden." In Kenntnis dieser Auflage gründeten die allergologischen Fachgesellschaften im September 1995 eine Akademie, die Deutsche Akademie für Allergologie und Umweltmedizin (DAAU). Vorrangiges Ziel dieser Akademie ist die allergologische Weiterbildung von Ärzten. Die Zahl der Meldung schwerwiegender Nebenwirkungen ist seitdem deutlich zurückgegangen, ein deutlicher Hinweis darauf, daß der Warnhinweis die Sicherheit der Präparategruppe deutlich erhöht hat. "Dies kommt den Patienten unmittelbar zugute", so Prof. Haustein zum Erfolg dieser Maßnahme nach zwei Jahren Anwendung.

Der Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA) wurde 1969 als "Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für angewandte Allergologie" in Form eines gemeinnützigen Vereins gegründet. Erster Präsident der ÄDA war bis zum Jahre 1978 Viktor Ruppert, niedergelassener Internist in Köln und Namensgeber für die jetzt erstmals verliehene Medaille. Das besondere Interesse der ÄDA liegt in der angewandten Allergologie. Zu seinen wichtigsten Anliegen zählt der Verband, die Qualität und den Stellenwert der angewandten Allergologie auf der Basis neuester und umfassender wissenschaftlicher Erkenntnisse zu verbessern. Nach eigenen Angaben ist der Ärzteverband Deutscher Allergologen mit 1.359 Mitgliedern der größte deutschsprachige ärztliche Fachverband für Allergologie.

Weitere Informationen zur ÄDA finden Sie im Internet.

Die Geschäftsstelle der ÄDA ist in Dreieich beheimatet und unter der Durchwahl 06103 / 62273 zu erreichen.

nach oben