Paul-Ehrlich-Institut

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Schutz vor der Virusgrippe: Noch ist Zeit sich impfen zu lassen!

8 / 1999

Gemeinsame Pressemitteilung des Paul-Ehrlich und Robert Koch-Instituts

Das Robert Koch-Institut und das Paul-Ehrlich-Institut raten allen gefährdeten Personen dringend dazu, sich jetzt gegen die durch Influenza hervorgerufene Virusgrippe impfen zu lassen. Der richtige Zeitpunkt für die Grippeschutzimpfung ist September/Oktober. Der Impfschutz beginnt frühestens nach einer Woche und ist erst nach zwei Wochen vollständig. "Die Erfahrung aus dem vergangenen Winter zeigt uns, dass viele Menschen erst zu spät daran denken, sich impfen zu lassen", betont Prof. Reinhard Kurth, der beide Institute leitet. Er erinnert daran, dass im Winter 1998/1999 der Grippeimpfstoff Ende Dezember knapp wurde, als eine kleine Grippewelle in Großbritannien ausbrach und viele erst daraufhin zur Impfung gehen wollten. "Vorsorge ist hier besonders wichtig", appelliert Kurth, "denn es dauert zehn bis zwölf Wochen, bis neuer Impfstoff hergestellt werden kann. Dieser Zeitraum ist viel zu lang, wenn die Grippe bereits da ist!"

Die heute verwendeten Grippeimpfstoffe sind gut verträglich und nebenwirkungsarm. Die Sicherheit jeder Impfstoffcharge wird vom Paul-Ehrlich-Institut kontrolliert. "Wir haben in diesem Jahr zwei zusätzliche Grippeimpfstoffe zulassen können und hoffen, auch damit das Problem eines Engpasses umgehen zu können. Die ersten Chargen wurden sehr schnell freigegeben", so Dr. Johannes Löwer, ständiger Vertreter des Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts. Eine Liste der in Deutschland zugelassenen Grippeimpfstoffe finden Sie auf der Homepage des PEI.

Eine Grippeschutzimpfung des Vorjahres schützt nicht sicher gegen Influenzaviren, die im kommenden Winter erwartet werden. "Das liegt daran, daß sich die Viren ständig verändern und das Immunsystem auf die 'neuen' Grippeviren nicht vorbereitet ist. Deshalb müssen gefährdete Personen jedes Jahr mit dem jeweils aktuellen Impfstoff geimpft werden", erläutert Reinhard Kurth.

Besonders gefährdet sind Menschen mit bestimmten Grundleiden. Dazu gehören:

  • Herz- und Kreislauferkrankungen
  • chronische Lungenkrankheiten wie Asthma, chronische Bronchitis und Zerstörung von Lungenbläschen (Emphysem)
  • chronische Nierenleiden
  • Diabetes mellitus und andere Stoffwechselkrankheiten
  • chronische Anämien (Mangel an roten Blutkörperchen)
  • angeborene und erworbene Immundefekte, Immunsuppression bei Organtransplantationen, Tumorleiden, bei denen die Erkrankung selbst oder die Therapie einen negativen Einfluss auf das Immunsystem haben
  • Patienten, insbesondere Säuglinge, Kinder und Jugendliche, die über längere Zeit mit Acetylsalicylsäure therapiert werden (insbesondere zur Vermeidung der Gefahr eines Reye-Syndroms bei Influenza)

Dabei sollte man bedenken, dass besonders auch Kinder mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma und Bronchitis zu den Risikogruppen gehören. Bei diesen Patienten kommt es im Falle einer Virusgrippe häufig zu Komplikationen im Krankheitsverlauf, etwa zu sekundären Lungenentzündungen, die auch tödlich verlaufen können.

Darüber hinaus wird die Grippeschutzimpfung für alle Personen über 60 Jahre empfohlen und für die, die im Beruf einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt sind oder diese Infektion auf andere übertragen können - medizinisches Personal, Feuerwehr, Polizei.

In Kürze wird ein neues vielversprechendes Arzneimittel gegen die Virusgrippe auch in Deutschland auf den Markt gelangen. Das Robert Koch-Institut und das Paul-Ehrlich-Institut warnen die betroffenen Risikogruppen jedoch eindringlich davor, deshalb in ihrer Impfbereitschaft nachzulassen. "Es ist allemal besser, gar nicht erst grippekrank zu werden, als sich der Gefahr einer nicht selten sehr rasant und schwer verlaufenden Erkrankung auszusetzen", empfiehlt Prof. Kurth.

Die aktuelle Zusammensetzung des Impfstoffs legt die Weltgesundheitsorganisation fest. Ihre Informationen bezieht sie dabei von Referenzlaboratorien in fast allen Ländern der Erde -das für Deutschland befindet sich am Robert Koch-Institut und am Niedersächsischen Landesgesundheitsamt in Hannover - die ihre Beobachtungen an die WHO melden.

Für den Impfstoff im kommenden Winter wird folgende Zusammensetzung empfohlen:

  • A/Sydney/5/97 H3N2-like
  • A/Beijing/262/95 H1N1-like
  • B/Beijing/184/93-like (in Deutschland B/Yamanashi/166/98)

Die Herstellung des Grippeimpfstoffs ist aufwendig und muss lange im voraus geplant werden. Er wird gewonnen, indem befruchtete Hühnereier mit dem Virus beimpft werden. Um 100 Liter Impfstoff herzustellen - das reicht aus, um 200 000 Impfstoffdosen herzustellen - braucht man mindestens 350 000 befruchtete Hühnereier.

Erste Auswertungen für die Saison 1998/99 deuten darauf hin, dass die Erkrankungszahlen der Vorjahre übertroffen wurden und an die Zahl der letzten größeren Grippewelle von 1995/96 heranreichen. Die Zahl der grippebedingten Arztkontakte wird auf 7 bis 8 Millionen geschätzt. In 4,5 bis 5 Millionen Fällen kam es zu zusätzlichen Arbeitsunfähigkeiten aufgrund von Grippeerkrankungen.

Pressekontakt:
Paul-Ehrlich-Institut
Pressestelle
Dr. Susanne Stöcker, Dörte Ruhaltinger
Paul-Ehrlich-Straße 51-59
63225 Langen
GERMANY
Telefon: +49 6103 77 1030
Telefax: +49 6103 77 1262
E-Mail: Presse@pei.de

Aktualisiert: 09.09.1999