Paul-Ehrlich-Institut

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Hoffnung für die Impfstoffentwicklung - Langener Wissenschaftspreis 2003 für Dr. Gabriele Niedermann - Förderverein gegründet

6 / 2003

Für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Immunologie hat Dr. Gabriele Niedermann am Freitag (24. Oktober) den Langener Wissenschaftspreis 2003 erhalten. Die 41-jährige Privatdozentin, die am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg tätig ist, nahm die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung aus den Händen von Ministerialdirektor Dr. Erhard Schmidt aus dem Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung entgegen. Schauplatz war das seit 1990 im Langener Stadtteil Neurott ansässige Paul-Ehrlich-Institut, das den Preis zusammen mit der Stadtwerke Langen GmbH und in Kooperation mit der Stadt Langen im zweijährigen Rhythmus vergibt.

Die Initiatoren waren sich bei der Preisverleihung einig, dass mit der Auszeichnung nicht nur der hohe Stellenwert der vom Paul-Ehrlich-Institut geleisteten wissenschaftlichen Arbeit unterstrichen wird. Durch die Einbindung des Bundesamtes für Sera und Impfstoffe, das international wegen seiner hohen Forschungskompetenz einen hervorragenden Ruf genießt, diene der Wissenschaftspreis auch dem Ansehen der Stadt Langen, freute sich Bürgermeister Dieter Pitthan. .

"Der Langener Wissenschaftspreis hat sich in den vergangenen zehn Jahren einen guten Ruf erworben, wie die qualitativ hochwertigen Arbeiten, die auf die Ausschreibung eingegangen sind, deutlich zeigen", erklärte Professor Johannes Löwer, der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. "Mit Frau Dr. Niedermann zeichnen wir eine Forscherin aus, die sich grundlegenden Fragen immunologischer Abwehrreaktionen widmet und dabei wissenschaftliche Problemstellungen aus einem beeindruckend weiten Feld angeht", so Löwer. Dieses reiche von evolutionären Aspekten über zellbiologische Mechanismen bis hin zur medizinischen Anwendungen bei der Impfstoffentwicklung.

Das sechsköpfige Kuratorium, dem neben Professor Löwer, Bürgermeister Pitthan und Stadtwerke-Direktor Manfred Pusdrowski drei Wissenschaftler aus Deutschland angehören, hatte vier Kandidaten in die engere Wahl genommen. Aus dieser Gruppe wurde nach einer öffentlichen Vortragsreihe die Preisträgerin benannt.

Die Stadtwerke stellen seit Beginn an die Finanzierung des Preises sicher. Pusdrowski sieht dieses Engagement in der Tradition seines mehrheitlich kommunalen Unternehmens, Verantwortung für das soziale, kulturelle und wirtschaftliche Gemeinwohl zu übernehmen und gesellschaftliche Belange zu fördern. Eine Veranstaltung wie die Preisverleihung diene darüber hinaus dem Dialog, erklärte Pusdrowski vor zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, die anschließend bei der benachbarten DFS Deutsche Flugsicherung GmbH die Gelegenheit zum ausgiebigen Meinungsaustausch nutzten. Großen Beifall fand, dass sich die Preisträgerin bereit erklärte, eine Unterrichtsstunde in einer Langener Schule abzuhalten.

Vorausgegangen war der Feier die Gründungsversammlung für den gemeinnützigen "Verein zur Förderung des Langener Wissenschaftspreises". Sein Zweck ist es, künftig die Finanzierung der Auszeichnung zu organisieren. Die Vereinsgründung bietet nach Pusdrowskis Worten die Aussicht, den Preis auf eine breitere Basis zu stellen und das Spendenvolumen zu vergrößern. Zugleich könne er noch stärker im Bewusstsein der Region verankert werden. Der Verein trage nicht nur zum Erhalt des Wissenschaftspreises bei, sondern auch zu seiner Wertigkeit. Nichts ändere sich an der Zielsetzung: "Wir wollen junge, engagierte Wissenschaftler fördern und mit dem Preis Anreize zur Forschung geben", sagte Pusdrowski.

Gründungsmitglieder des neuen Vereins sind neben den Stadtwerken Professor Löwer, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Professor Klaus Cichutek, Vizepräsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Dr. Ulrich Kalinke, Leiter der Abteilung Immunologie, die Stadt Langen, die Sparkasse Langen-Seligenstadt sowie die Langener Firma Abass. Zum Vorsitzenden gewählt wurde Professor Löwer. Sein Stellvertreter ist Stadtwerke-Direktor Pusdrowski.

Einige Informationen zur Preisträgerin und ihren Forschungsarbeiten:

Kurzer Lebenslauf als pdf-Datei zum Herunterladen

Dr. Gabriele Niedermann ist Privatdozentin und habilitierte im Jahr 2000 für das Fach 'Experimentelle Medizin' an der Universität Freiburg. Nach ihrer Promotion (Humanmedizin) am Institut für Biochemie der Universität Halle-Wittenberg arbeitete sie für drei Jahre als Postdoktorandin bei Professor Klaus Eichmann am Max-Planck-Institut (MPI) für Immunbiologie in Freiburg. Seit 1995 ist sie Leiterin einer eigenen Arbeitsgruppe am MPI in Freiburg.

Gabriele Niedermann bearbeitet grundlegende Fragen der Immunologie, insbesondere im Hinblick darauf, wie Antigene (z.B. Krankheitserreger wie Viren und Bakterien) für das Immunsystem so aufbereitet (prozessiert) werden, dass sie als Fremdkörper erkannt und den Abwehrzellen präsentiert werden können. Dabei spielen spezielle Eiweißstoffe (Enzyme, so genannte Proteasen) eine wichtige Rolle, die die Antigene entsprechend zerschneiden (prozessieren) können. Die Arbeiten von Gabriele Niedermann und ihrer Arbeitsgruppe haben wesentlich dazu beigetragen, dass man diese Prozesse heute versteht und darauf aufbauend u.a. Konzepte zur Impfstoffentwicklung erarbeiten kann. Die Kenntnis darüber, welche Bereiche eines Antigens wichtig sind, um eine Immunantwort zu erzielen, ist eine wesentliche Grundlage, um Impfstoffe entwickeln zu können. Besondere Bedeutung haben die Ergebnisse von Gabriele Niedermann für die Entwicklung von Impfstoffen gegen Erreger wie das AIDS-Virus HIV, die sich konventionellen Versuchen, einen wirksamen Impfstoff zu entwickeln, erfolgreich widersetzt haben.

Pressekontakt:
Paul-Ehrlich-Institut
Pressestelle
Dr. Susanne Stöcker, Dörte Ruhaltinger
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Aktualisiert: 24.10.2003