Paul-Ehrlich-Institut

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Bundesgesundheitsministerin Schmidt eröffnet Symposium im Paul-Ehrlich-Institut mit klarem Bekenntnis zum Nutzen der HPV-Impfung

8 / 2008

Vizepräsident Prof. Dr. Klaus Cichutek, Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts Prof. Dr. Johannes Löwer auf der Veranstaltung zum 100. Jahrestag des Nobelpreises für Paul Ehrlich. Prof. Dr. Klaus Cichutek, Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und Prof. Dr. Johannes Löwer (v.l.n.r.) Quelle: Paul-Ehrlich-Institut

Am 11. Dezember 1908 hat Paul Ehrlich in Stockholm seinen Nobelvortrag gehalten. Genau 100 Jahre später, am Donnerstag, 11. Dezember 2008, hat das Paul-Ehrlich-Institut in Langen den Nobelpreis für Paul Ehrlich mit einem wissenschaftlichen Symposium gefeiert. Nach der Begrüßung durch den Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts, Johannes Löwer, eröffnete Bundesgesundheitsministerin Schmidt die Veranstaltung mit einem Grußwort. Sie erinnerte an die bahnbrechenden Arbeiten von Paul Ehrlich auf dem Gebiet der Immunologie. Mit seinen grundlegenden Überlegungen zu den ‚Seitenketten’ und seiner Vision von ‚Zauberkugeln’ hat er das Verständnis immunologischer Vorgänge sicher beschleunigt, wenn nicht sogar erst ermöglicht. Als Beispiel kann hier die Entwicklung von Impfstoffen oder der so genannten monoklonalen Antikörper für eine zielgerichtete Krebstherapie dienen. Ebenso wichtig ist die Überprüfung der Wirksamkeit solcher Arzneimittel, eine Aufgabe des Paul-Ehrlich-Instituts, die ihre Anfänge in den Arbeiten von Paul Ehrlich zur Wertbestimmung von Serumpräparaten findet.

Ministerin Schmidt konnte auch direkte Verbindungen zum diesjährigen Nobelpreisträger, Harald zur Hausen, aufzeigen. Beide haben mit ihren Forschungsarbeiten lange Zeit gegen Widerstände kämpfen müssen und brauchten viel Durchhaltevermögen. Während im Fall von Paul Ehrlich das erste Chemotherapeutikum gegen die Syphilis, das Salvarsan, zu seiner 'Zauberkugel' wurde, konnte Harald zur Hausen nach langen Jahren intensiver Forschung nachweisen, dass Gebärmutterhalskrebs von Humanen Papillomaviren (HPV) verursacht wird. Aus diesen grundlegenden Forschungen ging letztlich ein Impfstoff hervor, der eindrucksvoll vor einer Infektion mit den darin enthaltenen Virustypen schützt. Damit hat er das Potenzial, langfristig viele Frauen vor Gebärmutterhalskrebs zu schützen. Ulla Schmidt sprach sich in ihrem Grußwort eindeutig für die HPV-Impfung und deren Nutzen aus: "Ich stehe voll und ganz hinter der Entscheidung für diesen Impfstoff. Er bietet uns die Möglichkeit, schon junge Mädchen vor einer Infektion zu schützen, die später möglicherweise therapeutische Eingriffe notwendig machen würde, um die Ausbildung von Krebs zu verhindern. Für mich zählt jede Frau, der ein solcher Eingriff oder sogar Krebs erspart bleibt"

Im weiteren Verlauf des Symposiums berichtete zunächst Johannes Löwer über die Aufgaben, Erfolge, Bedürfnisse und Wünsche eines Forschungsinstituts im Geschäftsbereich des Bundesgesundheitsministeriums, bevor weitere nationale und internationale Wissenschaftler von ihren Arbeiten berichteten, die alle der Tradition von Paul Ehrlich folgen.

Peter K. Vogt vom TSRI (The Scripps Research Institute) berichtete über Grundlagenforschung in der Arzneimittelentwicklung, insbesondere im Kampf gegen den Krebs, Jörg Hacker, Präsident des Robert Koch-Instituts in Berlin beschrieb Faktoren, die für Virulenz und Resistenz von pathogenen, also krankmachenden Bakterien verantwortlich sind. Am Beispiel der Pockenimpfstoffe erklärte Gerd Sutter, Leiter der Abteilung Virologie des Paul-Ehrlich-Instituts, Herausforderungen bei der Forschung, Entwicklung und Zulassung von neuen Impfstoffen. Denn auch wenn die Pocken beim Menschen seit drei Jahrzehnten ausgerottet sind, gibt es diese Krankheit noch bei vielen Tieren und es wird immer wieder berichtet, dass Menschen sich mit diesen tierischen Pocken infiziert haben.

An Stelle des in Stockholm zu seinem Nobelpreis referierenden Harald zur Hausen berichtete Lutz Gissmann vom Deutschen Krebsforschungsinstitut über die Möglichkeiten, Krebs, insbesondere Gebärmutterhalskrebs, durch Impfung zu verhindern. Dabei gab er auch einen Ausblick auf die mögliche Weiterentwicklung der aktuell vorhandenen Impfstoffe, beispielsweise im Hinblick auf weitere Virustypen, gegen die der Schutz sich zukünftig richten sollte.

Paul Ehrlichs Zauberkugeln existieren auch heute noch, wie Klaus Cichutek, Vizepräsident des Paul-Ehrlich-Instituts am Beispiel von (Stamm)zellen und Genfähren für die Gentherapie als Arzneimittel zeigen konnte.

Reinhold Förster von der Medizinischen Hochschule Hannover berichtete über den Fortgang seiner Forschungen, die sich mit spezifischen Molekülen des Immunsystems beschäftigen. Er hat im Jahr 2001 den Langener Wissenschaftspreis für Forschungen in diesem Gebiet erhalten.

Ebenfalls Moleküle des Immunsystems, die Interferone, waren Gegenstand des Vortrags von Ulrich Kalinke, bis Ende Juli Leiter der Abteilung Immunologie des Paul-Ehrlich-Instituts und seit 1. August Leiter des Twincore in Hannover, einer Ausgründung der Medizinischen Hochschule Hannover und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung.

Einen umfassenden Überblick über die Herausforderungen, die neu auftauchende Viren in einer sich immer schneller verändernden Welt darstellen, bot Albert D. Osterhaus vom Erasmus Medical Center (EMC) in Rotterdam. SARS, West-Nile-Virus, H5N1 und Chikungunya sind nur einige Beispiele, über die Osterhaus berichtete.

Zum Ende eines informativen und spannenden Tages berichtete Manfred Hennecke, Leiter des Bundesinstituts für Materialforschung und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Ressortforschungseinrichtungen über die Perspektiven bundeseigener Forschungsinstitute. Damit schloss er den Bogen, den Johannes Löwer mit seinem Einführungsvortrag geöffnet hatte.

Pressekontakt:
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Aktualisiert: 12.12.2008