Paul-Ehrlich-Institut

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Langener Nachwuchswissenschaftspreis 2015 – Auszeichnung für drei junge Forscher des PEI

01 / 2015

In diesem Jahr können sich drei Einzelsieger über den von der Sparkasse Langen-Seligenstadt finanzierten Langener Nachwuchswissenschaftspreis freuen. Peter Crauwels, Dr. Susanne Siebeneicher und Dr. Axel Horn erhalten den Preis, den der Verein zur Förderung des Langener Wissenschaftspreises und das Paul-Ehrlich-Institut in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben. Mit dem Preis wird herausragende Nachwuchsforschung am Paul-Ehrlich-Institut (PEI) prämiert, die zu einer Erstautoren-Publikation in einer bedeutenden wissenschaftlichen Fachzeitschrift geführt hat.

Am Dienstag, 27. Januar, erhielten die Preisträger ihre Urkunden und die Glückwünsche von Bürgermeister Frieder Gebhardt, dem Vorsitzenden des Vereins zur Förderung des Langener Wissenschaftspreises, Prof. Johannes Löwer, Stadtwerke-Direktor Manfred Pusdrowski und PEI-Vizepräsident Prof. Stefan Vieths. Bürgermeister Gebhardt sagte bei der Übergabe der Urkunden: "Der Nachwuchswissenschaftspreis unterstreicht einmal mehr die Bedeutung des Paul-Ehrlich-Instituts und ist nicht zuletzt eine Werbung für unsere Stadt als Standort für Forschung und Lehre. Ich beglückwünsche das Institut zur Vergabe des Preises, durch den junge und talentierte Wissenschaftler auf ihrem weiteren Weg gefördert werden."

Gratulation an die Preisträger des Langener Nachwuchswissenschaftspreises Von links nach rechts: Manfred Pusdrowski, Frieder Gebhardt, Peter Crauwels, Dr. Susanne Siebeneicher, Prof. Dr. Gerald Schumann (als Mentor stellvertretend für Dr. Axel Horn, derzeit USA), Prof. Stefan Vieths, Prof. Johannes Löwer Quelle: PEI

Stellvertretend für die 22 erfahrenen Wissenschaftler des PEI, die als Gutachter beteiligt waren, stellte PEI-Vizepräsident Vieths fest: "Alle eingereichten Publikationen waren preiswürdig, die Auszeichnung der drei Preisträger ist daher von besonderem Wert. Sie soll ein besonderer Ansporn für die zukünftige wissenschaftliche Karriere unserer Nachwuchswissenschaftler sein".

Der mit 500 € dotierte erste Preis geht in diesem Jahr an Peter Crauwels (27) für seine in der Zeitschrift 'Autophagy' veröffentlichte Arbeit "Apoptotic-like Leishmania exploit the host's autophagy machinery to reduce T-cell mediated parasite elimination". Er konnte zeigen, wie es einzelligen Parasiten (Leishmanien) gelingt, unser Immunsystem zu überlisten. Leishmanien werden durch Sandmücken übertragen und führen zur Leishmaniose, einer Erkrankung, die vor allem in den Tropen, im Mittelmeerraum und Asien vorkommt. Sandmücken dringen jedoch immer weiter nach Norden vor und wurden inzwischen auch in Deutschland gefunden. Normalerweise würde das Immunsystem des Menschen diese Parasiten als körperfremd erkennen und abtöten. Vitale Leishmanien nutzen aber einen Trick und dringen in Gesellschaft toter Leishmanien in den Körper ein. Tote Leishmanien können mit Hilfe der so genannten Autophagozytose verdaut werden und so das Immunsystem manipulieren, wodurch ein Prozess in Gang gesetzt wird, der die Aktivität spezifischer Immunzellen und damit die Abwehr der Parasiten vermindert.

Platz zwei, dotiert mit 300 €, geht an Dr. Susanne Siebeneicher (28) als Erstautorin der Arbeit "Epicutaneous immune modulation with the major birch pollen allergen Bet v 1 and the TLR7 agonist R848 suppresses allergic asthma in a murine mode", erschienen in der Zeitschrift 'Allergy'.

Viele Menschen in westlichen Ländern leiden an Allergien. Vor allem die Birkenpollen­allergie ist eine der am häufigsten vorkommenden Allergien in Europa, Nordamerika und Nordjapan. Zur Behandlung dieser Allergie gibt es zwei Optionen: die subkutane, eine Spritzentherapie und die sublinguale Therapie, eine Tabletten- oder Tropfen­therapie. Beide müssen über mehrere Jahre durchgeführt werden. Die subkutane Therapie erfordert das Beisein eines Arztes bei jeder Injektion, die sublinguale Therapie ist mit hohen Kosten und der täglichen Einnahme von Medikamenten verbunden. Im Projekt wurde ein Pflaster entwickelt, welches zur Therapie von Birkenpollenallergie eingesetzt werden kann. Patienten könnte diese Methode eine höhere Unabhängigkeit von Ärzten, weniger Nebenwirkungen, bessere Effizienz und geringere Behandlungskosten erlauben.

Den mit 200 € dotierten dritten Preis erhält Dr. Axel Horn (35) als Erstautor der in 'Nucleic Acids Research' erschienenen Arbeit "Human LINE-1 restriction by APOBEC3C is deaminase-independent and mediated by an ORF1p interaction that affects LINE reverse transcriptase activity". Kernpunkt seiner Forschungsergebnisse ist die Entdeckung eines bisher unbekannten Schutzmechanismus gegen so genannte springende Gene (Retrotransposons), die sich im Erbgut ausbreiten und zu Schädigungen führen können. Möglicherweise könnte dieser Mechanismus genutzt werden, um über eine gezielte Aktivierung – Überexpression – einer bestimmten Eiweißfamilie therapeutisch relevante Zellen vor der unkontrollierten und schädigenden Aktivität springender Gene zu schützen.

Originalpublikationen

Crauwels P, Bohn R, Thomas M, Gottwalt S, Jäckel F, Krämer S, Bank E, Tenzer S, Walther P, Bastian M, van Zandbergen G (2015): Apoptotic-like Leishmania exploit the host's autophagy machinery to reduce T-cell 1 mediated parasite elimination.
Autophagy 11: 285-297.
Online-Abstract

Siebeneicher S, Reuter S, Krause M, Wangorsch A, Maxeiner J, Wolfheimer S, Schülke S, Naito S, Heinz A, Taube C, Vieths S, Scheurer S, Toda M (2014): Epicutaneous immune modulation with Bet v 1 plus R848 suppresses allergic asthma in a murine model.
Allergy 69: 328-337.
Online-Abstract

Horn AV, Klawitter S, Held U, Berger A, Vasudevan AA, Bock A, Hofmann H, Hanschmann KM, Trösemeier JH, Flory E, Jabulowsky RA, Han J, Löwer J, Löwer R, Münk C, Schumann GG (2014): Human LINE-1 restriction by APOBEC3C is deaminase independent and mediated by an ORF1p interaction that affects LINE reverse transcriptase activity.
Nucleic Acids Res 42: 396-416.
Text

Pressekontakt:
Paul-Ehrlich-Institut
Pressestelle
Dr. Susanne Stöcker, Dr. Corinna Volz-Zang, Brigitte Morgenroth
Paul-Ehrlich-Straße 51-59
63225 Langen
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Das Paul-Ehrlich-Institut in Langen bei Frankfurt am Main ist als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel eine Bundesoberbehörde im Geschäfts­bereich des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Es erforscht, bewertet und lässt bio­medizinische Human-Arzneimittel und immunologische Tierarzneimittel zu und ist für die Genehmigung klinischer Prüfungen sowie die Pharmakovigilanz – Erfassung und Bewertung möglicher Nebenwirkungen – zuständig.

Die staatliche Chargenprüfung, wissenschaftliche Beratung/Scientific Advice und Inspektionen gehören zu den weiteren Aufgaben des Instituts. Unverzichtbare Basis für die vielseitigen Aufgaben ist die eigene experimentelle Forschung auf dem Gebiet der Biomedizin und der Lebenswissenschaften.

Das Paul-Ehrlich-Institut mit seinen rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nimmt zudem Beratungsfunktionen im nationalen (Bundesregierung, Länder) und inter­nationalen Umfeld (Weltgesundheitsorganisation, Europäische Arzneimittel­behörde, Europäische Kommission, Europarat und andere) wahr.

Aktualisiert: 27.01.2015