Paul-Ehrlich-Institut

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Zur Bereitstellung und Optimierung unseres Webauftritts möchten wir gerne statistische Informationen vollständig anonymisiert erfassen und analysieren. Dürfen wir hierzu vorübergehend einen Statistik-Cookie setzen?

Sie können Ihre Einwilligung jederzeit in unserer Datenschutzerklärung widerrufen.

OK

Langener Nachwuchs­wissenschafts­preis 2016 - Auszeichnung für vier junge Forscher des PEI

04 / 2016

Vier junge Forscher erhalten in diesem Jahr den von der Sparkasse Langen-Seligenstadt finanzierten Langener Nachwuchswissenschaftspreis. Den ersten Preis teilen sich als gemeinsame Erstautoren Dr. Anke Muth (30) und Dr. Robert Münch (32), der zweite Preis geht an Dr. Nina Hein-Fuchs (35) und den dritten Preis erhält Anna-Helena Fiedler (27, geb. Malczyk).

Schon zum fünften Mal vergeben der Verein zur Förderung des Langener Wissenschaftspreises und das Paul-Ehrlich-Institut diesen Preis, mit dem herausragende Nachwuchsforschung am Paul-Ehrlich-Institut (PEI) prämiert wird, die zu einer Erstautoren-Publikation in einer bedeutenden wissenschaftlichen Fachzeitschrift geführt hat.

Am Montag, 15. Februar, erhielten die Preisträger ihre Urkunden und die Glückwünsche von Bürgermeister Frieder Gebhardt, dem Vorsitzenden des Vereins zur Förderung des Langener Wissenschaftspreises, Prof. Johannes Löwer und PEI-Präsident Prof. Klaus Cichutek. Bürgermeister Gebhardt sagte bei der Übergabe der Urkunden: "Der Nachwuchswissenschaftspreis fördert junge und talentierte Wissenschaftler auf ihrem weiteren Weg. Zugleich kann er für das Paul-Ehrlich-Institut als Ausbildungsstätte für Wissenschaftler und für die Stadt Langen als Standort für Forschung und Lehre werben. Ich bedanke mich bei der Sparkasse Langen-Seligenstadt, dass sie erneut diesen wichtigen Preis finanziert hat."

Gratulation an die Preisträger des Langener Nachwuchswissenschaftspreises Von links nach rechts: Prof. Johannes Löwer, Dr. Nina Hein-Fuchs, Dr. Anke Muth, Anna-Helena Fiedler, Frieder Gebhardt, Prof. Klaus Cichutek (Dr. Robert Münch war beim Termin mit dem Bürgermeister verhindert) Quelle: PEI

Dr. Robert Münch (Quelle: PEI) Dr. Robert Münch Quelle: PEI

Welchen Stellenwert dieser Preis inzwischen hat, zeigt die Tatsache, dass es in diesem Jahr 13 Anträge gab und sich noch mehr Wissenschaftler als 2015 zur Begutachtung bereit erklärt haben, nämlich insgesamt 26. Auch die Qualität der eingereichten Arbeit ist nochmals gestiegen. So stellt PEI-Präsident Cichutek fest: "Alle eingereichten Publikationen zeigten ein hohes Niveau und insbesondere die ersten sechs Plätze lagen sehr dicht beieinander. So können wir zuversichtlich sein, dass unsere Nachwuchs­wissenschaftler auf einem guten Weg für eine erfolgreiche wissenschaftliche Karriere sind."

Der mit 500€ dotierte erste Preis geht an Dr. Anke Muth und Dr. Robert Münch als gemeinsame Erstautoren der Publikation "Off-target-free gene delivery by affinity-purified receptor-targeted viral vectors", erschienen in der Zeitschrift Nature Communications.

Ihnen ist es gemeinsam mit weiteren Forschern des PEI und Kollegen aus Köln und Zürich gelungen, Präzisionsgenfähren zu entwickeln, die nach Injektion ins Blut gezielt therapierelevante Zielzellen ansteuern können. Dies ist ein wichtiger Erfolg, da der Transfer therapeutischer Gene als vielversprechender Ansatz für die erfolgreiche Behandlung von genetischen Erkrankungen und Krebs gilt. Bisher werden hierfür dem Patienten meist vorab die Zielzellen entnommen und nach Gentransfer wieder verabreicht. Nun könnte es bald möglich werden, ein therapeutisches Gen ohne diesen Umweg direkt zu übertragen.

Platz zwei, dotiert mit 300 €, geht an Dr. Nina Hein-Fuchs als Erstautorin der Publikation "Reprogramming triggers endogenous L1 and Alu retrotransposition in human induced pluripotent stem cells", ebenfalls erschienen in der Zeitschrift Nature Communications.

Sie hat als Teil eines internationalen Forscherteams unter Leitung von Prof. Gerald Schumann, Abteilung Medizinische Biotechnologie des Paul-Ehrlich-Instituts, ein bisher unbekanntes Risiko bei der Nutzung therapeutischer Zellen identifiziert, die aus so genannten humanen induzierten pluripotenten Stammzellen (hiPS-Zellen) durch Reprogrammierung gewonnen werden. Mit der Identifizierung dieses Risikos stellen sich Fragen zur Sicherheit therapeutischer Zellen, die von solchen hiPS-Zellen abgeleitet werden sollen. Die Ergebnisse der Preisträgerin sind von besonderer Bedeutung, da die Identifizierung eines solchen Risikos die Voraussetzung ist für die Etablierung von Sicherheitstests, die vor einer Anwendung solcher Zellen am Menschen durchgeführt werden, um entsprechende Risiken zu reduzieren.

Den mit 200€ dotierten dritten Preis erhält Anna-Helena Fiedler (geb. Malczyk) als Erstautorin der Publikation "A Highly Immunogenic and Protective Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus Vaccine Based on a Recombinant Measles Virus Vaccine Platform", erschienen im Journal of Virology.

In der hier ausgezeichneten Arbeit geht es um die Entwicklung eines Impfstoff-Kandidaten gegen das MERS-Coronavirus. Dieses Virus kann beim Menschen schwere Infektionen, teilweise mit tödlichem Verlauf auslösen. Ein zugelassener Impfstoff steht bisher nicht zur Verfügung. Anna Fiedler und Kollegen ist es gelungen auf Basis eines Masern-Impfvirus einen Impfstoff zu entwickeln, der in Mäusen hoch immunogen und schützend ist. Der entwickelte Vektorimpfstoff ist ein vielversprechender Kandidat für eine klinische Prüfung auf dem Weg zu einem MERS-Impfstoff.

Originalpublikationen

Münch RC, Muth A, Muik A, Friedel T, Schmatz J, Dreier B, Trkola A, Plückthun A, Büning H, Buchholz CJ (2015): Off-target-free gene delivery by affinity-purified receptor-targeted viral vectors.
Nat Commun 6: 6246.
Online-Abstract

Klawitter S, Fuchs NV, Upton KR, Muñoz-Lopez M, Shukla R, Wang J, Garcia-Canadas M, Lopez-Ruiz C, Gerhardt DJ, Sebe A, Grabundzija I, Merkert S, Gerdes P, Pulgarin JA, Bock A, Held U, Witthuhn A, Haase A, Sarkadi B, Löwer J, Wolvetang EJ, Martin U, Ivics Z, Izsvák Z, Garcia-Perez JL, Faulkner GJ, Schumann GG (2016): Reprogramming triggers endogenous L1 and Alu retrotransposition in human induced pluripotent stem cells.
Nat Commun 7: 10286.
Text

Malczyk AH, Kupke A, Prüfer S, Scheuplein VA, Hutzler S, Kreuz D, Beissert T, Bauer S, Hubich-Rau S, Tondera C, Shams Eldin H, Schmidt J, Vergara-Alert J, Süzer Y, Seifried J, Hanschmann KM, Kalinke U, Herold S, Sahin U, Cichutek K, Waibler Z, Eickmann M, Becker S, Mühlebach MD (2015): A highly immunogenic and protective MERS-Coronavirus vaccine based on recombinant MV vaccine platform.
J Virol 89: 11654-11667.
Online-Abstract

Pressekontakt:
Paul-Ehrlich-Institut
Pressestelle
Dr. Susanne Stöcker, Dr. Corinna Volz-Zang, Brigitte Morgenroth
Paul-Ehrlich-Straße 51-59
63225 Langen
GERMANY
Telefon: +49 6103 77 1030
Telefax: +49 6103 77 1262
E-Mail: Presse@pei.de

Das Paul-Ehrlich-Institut in Langen bei Frankfurt am Main ist als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel eine Bundesoberbehörde im Geschäfts­bereich des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Es erforscht, bewertet und lässt bio­medizinische Human-Arzneimittel und immunologische Tierarzneimittel zu und ist für die Genehmigung klinischer Prüfungen sowie die Pharmakovigilanz – Erfassung und Bewertung möglicher Nebenwirkungen – zuständig.

Die staatliche Chargenprüfung, wissenschaftliche Beratung/Scientific Advice und Inspektionen gehören zu den weiteren Aufgaben des Instituts. Unverzichtbare Basis für die vielseitigen Aufgaben ist die eigene experimentelle Forschung auf dem Gebiet der Biomedizin und der Lebenswissenschaften.

Das Paul-Ehrlich-Institut mit seinen rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nimmt zudem Beratungsfunktionen im nationalen (Bundesregierung, Länder) und inter­nationalen Umfeld (Weltgesundheitsorganisation, Europäische Arzneimittel­behörde, Europäische Kommission, Europarat und andere) wahr.

Aktualisiert: 15.02.2016