Paul-Ehrlich-Institut

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Langener Nachwuchswissenschaftspreis 2017 – Auszeichnung für drei junge Forscher des PEI

01 / 2017

Bereits zum sechsten Mal haben das Paul-Ehrlich-Institut und der Verein zur Förderung des Langener Wissenschaftspreises den von der Sparkasse Langen-Seligenstadt finanzierten Langener Nachwuchswissenschaftspreis vergeben. In diesem Jahr wurden drei Einzelleistungen von hervorragenden Forschungsleistungen junger Wissenschaftler am Paul-Ehrlich-Institut ausgezeichnet. Der mit 500€ dotierte erste Preis geht an Frau Emina Wild (32), den mit 300€ dotierten zweiten Preis erhält Herr Dr. Felix Husslik (29) und der mit 200€ dotierte dritte Preis geht an Herrn Dr. Ruben Bender (30).

Am Freitag, 20. Januar 2017, erhielten die Preisträger ihre Urkunden und die Glückwünsche von Bürgermeister Frieder Gebhardt, dem Vorsitzenden des Vereins zur Förderung des Langener Wissenschaftspreises, Prof. Johannes Löwer und PEI-Vizepräsident Prof. Stefan Vieths. Bürgermeister Gebhardt sagte bei der Übergabe der Urkunden: "Es hat sich zu einer schönen Tradition entwickelt, mit dem Nachwuchswissenschaftspreis junge und talentierte Wissenschaftler auf ihrem weiteren Weg zu unterstützen. Wir vergeben ihn heute zum sechsten Mal und können damit zeigen, dass nach wie vor das Paul-Ehrlich-Institut als Ausbildungsstätte für Wissenschaftler und die Stadt Langen als Standort für Forschung und Lehre ein Sprungbrett sein können, für eine Zukunft in der Forschung. Bei der Sparkasse Langen-Seligenstadt bedanke ich mich ganz besonders, dass sie erneut diesen wichtigen Preis finanziert hat".

Alle prämierten Forschungsarbeiten stehen in direktem Zusammenhang mit den Aufgaben des PEI als Arzneimittelinstitut. Prof. Vieths sagte dazu: "Seit jeher zeichnet sich das Paul-Ehrlich-Institut durch die konsequente Verbindung von Arzneimittelprüfung und vielfältiger Forschung aus. Die heutigen Preisträger sind dafür ein sehr gutes Beispiel, da ihre Arbeiten direkte Auswirkungen auf Entwicklung und Prüfung von Arzneimitteln haben können".

Gruppenfoto mit den Preisträgern des Langener Nachwuchswissenschaftspreises 2017 Von links nach rechts: Walter Metzger (SLS), Prof. Christian Buchholz (Betreuer von Dr. Ruben Bender), Emina Wild, Dr. Felix Husslik, Prof. Johannes Löwer, Frieder Gebhardt, Prof. Stefan Vieths. Quelle: PEI

Emina Wild ist Erstautorin der Publikation "In vitro potency determination of botulinum neurotoxin B based on its receptor-binding and proteolytic characteristics", erschienen in der Zeitschrift Toxicology In Vitro.

Die Ergebnisse dieser Arbeit sind Teil eines vom BMBF geförderten Forschungsprojektes, mit dem ein neues Testverfahren zum Nachweis der Aktivität von Botulinum-Neurotoxin (BoNT) in Kosmetika und Arzneimitteln erarbeitet wurde. Die in der Publikation beschriebene Methode trägt das Potential in sich, maßgeblich zu einem Ersatz der bisherigen Tierversuche für die Wirksamkeitsbestimmung von BoNT-Produkten beizutragen. Diese werden in Kosmetika und in Medikamenten zur Behandlung vielfältiger neurologischer Erkrankungen verwendet. Bisher basiert diese Wirksamkeitsbestimmung vor allem auf Toxizitätstests in Mäusen; Schätzungen aus dem Jahr 2010 gehen davon aus, dass weltweit über 600.000 Tieren für diese Wirksamkeitsbestimmungen benötigt werden.

Die Publikation, für die Felix Husslik als Erstautor ausgezeichnet wurde, trägt den Titel: "The conformational IgE epitope profile of soybean allergen Gly m 4" und wurde in der Zeitschrift Clinical and Experimental Allergy veröffentlicht. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit haben besondere Bedeutung für Menschen, die an einer Birkenpollen-assoziierten Soja-Allergie leiden, also einer Lebensmittelallergie (gegen Soja), die zusammenhängt mit einer Pollenallergie (gegen Birken). Diese Soja-Allergie kann lebensbedrohliche allergische Reaktionen auslösen und es gibt derzeit noch keine Therapiemöglichkeit. Auch der Nachweis dieser Allergie ist mit Risiken verbunden, da dies nur über eine so genannte Provokationstestung erfolgen kann. Husslik hat ein diagnostisches Werkzeug entwickelt, das zwischen einer Birken-Soja Allergie und Toleranz unterscheiden kann, was für die zukünftige Testung von großer Bedeutung ist.

Dr. Ruben Bender hat als Erstautor der Publikation "Receptor-targeted Nipah virus glycoproteins improve cell-type selective gene delivery and reveal a preference for membrane proximal cell attachment", die in der Zeitschrift PLOS Pathogens erschienen ist, einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung von sehr effizienten und vor allem selektiven Transportvehikeln für die Gentherapie geleistet. Er arbeitete dabei mit den Hüllproteinen von Nipah-Viren, die zur gleichen Familie gehören wie Masernviren. Diese Hüllproteine kombinierte er mit Lentiviren, die häufig als Genfähren genutzt werden und konnte so erreichen, dass ausgewählte (Therapie-Relevante) Zellen sehr spezifisch von diesen Fähren erreicht werden. Zudem ließen sich mit diesen Vektoren bessere Ausbeuten erzielen. Das ist von entscheidender Bedeutung für die klinische Anwendung solcher Vektoren.

Originalpublikationen

Wild E, Bonifas U, Klimek J, Trösemeier JH, Krämer B, Kegel B, Behrensdorf-Nicol HA (2016): In vitro potency determination of botulinum neurotoxin B based on its receptor-binding and proteolytic characteristics.
Toxicol In Vitro 34: 97-104.
Online-Abstract

Husslik F, Nürnberg J, Seutter von Loetzen C, Mews T, Ballmer-Weber BK, Kleine-Tebbe J, Treudler R, Simon JC, Randow S, Völker E, Reuter A, Rösch P, Vieths S, Holzhauser T, Schiller D (2016): The conformational IgE epitope profile of soybean allergen Gly m 4.
Clin Exp Allergy 46: 1484-1497.
Online-Abstract

Bender RR, Muth A, Schneider IC, Friedel T, Hartmann J, Plückthun A, Maisner A, Buchholz CJ (2016): Receptor-targeted Nipah virus glycoproteins improve cell-type selective gene delivery and reveal a preference for membrane proximal cell attachment.
PLOS Pathog 12: e1005641.
Text

Aktualisiert: 20.01.2017