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Impfstoff-Lieferengpässe – transparentes Vorgehen bewährt sich in der Praxis

03 / 2019

Impfstoff-Lieferengpässe sollen nach Möglichkeit vermieden werden. Seit 2015 gibt es ein etabliertes System, solche Engpässe zu melden und beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zu veröffentlichen. Es hilft effizient dabei, dieses Ziel zu erreichen. Am 16.01.2019 trafen sich alle beteiligten Akteure im PEI, um das bisher Erreichte zu bewerten und weiter zu optimieren.

"Unser System zum Umgang mit Lieferengpässen bei Impfstoffen hat ein hohes Niveau erreicht", erklärt Prof. Isabelle Bekeredjian-Ding, Leiterin der Abteilung Mikrobiologie und verantwortlich für das Lieferengpass­verfahren am PEI. Sie stellte die Zahlen aus 2018 vor und zeigte, dass es insgesamt deutlich weniger von den Impfstoffherstellern an das PEI gemeldete Lieferengpässe als in den Vorjahren gab. Allerdings bleiben langandauernde Engpässe weiterhin ein Thema, das neue Lösungsstrategien erfordert. Darin waren sich alle Beteiligten einig.

Zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Treffens zählten neben den Impfstoffherstellern auch der Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI), der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa), Vertreterinnen und Vertreter des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) und des Robert Koch-Instituts (RKI) sowie jeweils eine Vertreterin bzw. ein Vertreter des Bundesverbandes des pharmazeutischen Großhandels (PHAGRO) und der Bundesvereinigung Deutscher Apotheker (ABDA).

Ein zentrales Thema des Treffens war die Problematik der regionalen und lokalen Ungleichverteilung der Grippe-Impfstoffe in der aktuellen Saison. Es ging darum, Ursachen zu identifizieren und Lösungsansätze zu erarbeiten, um eine vergleichbare Situation in den kommenden Jahren zu vermeiden. Die Ausgangssituation zu Beginn der Saison war komfortabel. Denn obwohl für den deutschen Markt mit einer Ausnahme nur tetravalente Influenza-Impfstoffe angeboten wurden, konnte das PEI 15,7 Millionen Impfstoffdosen freigeben. Das waren eine Million Dosen mehr, als in der vergangenen Saison verbraucht worden war.

Dennoch traten regionale und lokale Verteilungsengpässe auf. Um die Versorgung zu optimieren, erwies sich das Ende 2018 erweiterte Meldesystem für vermutete Engpässe als sehr hilfreich. Die Meldungen aus der breiten und Fachöffentlichkeit waren u.a. die Grundlage für eine Ausnahmegenehmigung zum Impfstoffimport nach § 79 Abs. 5 Arzneimittelgesetz (AMG), mit der den regionalen Verteilungsengpässen begegnet werden konnte. Die Versorgungslage normalisierte sich.

Für die Grippe-Saison 2019/2020 werden die Erfahrungen aus dieser Saison eine Rolle spielen. Hersteller können die Influenzaimpfstoffe bedarfsgerecht bereitstellen, wenn sie Vorbestellungen frühzeitig und in relevanten Mengen erhalten. Dabei soll zukünftig berücksichtigt werden, dass auch ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, wenn die Impfquoten steigen.

Möglicherweise ist nicht ausreichend bekannt, dass der Großhandel im Fall der Grippeimpfstoffe als Lieferant auftritt. Er hat keine eigenen Vorräte. Das bedeutet, dass genaue Vorbestellungen ein wesentlicher Faktor für die ausreichende und gleichmäßige Versorgung mit Grippeimpfstoffen sind.

Die Problematik der Lieferengpässe bei allen Impfstoffen beschäftigt auch die Europäische Arzneimittelagentur EMA (European Medicines Agency) und die Weltgesundheitsorganisation WHO (World Health Organization). International wird das System in Deutschland sehr positiv bewertet, auch weil die Meldungen mit Handlungshinweisen der STIKO (Ständige Impfkommission) am RKI gekoppelt sind.

Durch den inzwischen etablierten jährlichen Austausch aller Akteure gelingt es, die Transparenz weiter zu verbessern. Der enge Dialog hilft dabei, das Meldesystem weiter zu optimieren. Es bietet dem PEI und dem RKI gemeinsam mit dem BMG die Möglichkeit, die Versorgungssituation schnell zu analysieren und passgenaue Maßnahmen zu ergreifen.

Kontakt:
Paul-Ehrlich-Institut
Pressestelle
Telefon: +49 6103 77 1030
E-Mail: Presse@pei.de

Aktualisiert: 31.01.2019