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Am 14.06. ist Weltblutspendetag – hohe Sicherheitsstandards bei Blut in Deutschland

14 / 2019

Blutprodukte in Deutschland sind sicher – dafür sorgt ein vielfältiges Überwachungssystem. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, überwacht permanent die Sicherheit von Blutprodukten und ordnet bei Bedarf zusätzlich erforderliche Testverfahren oder andere Maßnahmen an. Jüngstes Beispiel: Einführung der Testung aller ab 2020 hergestellten Erythrozyten- und Thrombozytenkonzentrate auf Hepatitis-E-Virus.

Blutspende (Quelle: Pixabay)

Seit dem vermehrten Auftreten von transfusionsbedingten Infektionen mit HIV (Humanes Immundefizienzvirus) in den1980er Jahren, aber auch mit Hepatitisviren (Hepatitis-B- und -C-Virus) hat das PEI eine Vielzahl von Maßnahmen zur Minimierung des Infektionsrisikos eingeführt: Zum einen sind potenzielle Spender mit einem erhöhten Übertragungsrisiko von der Blutspende zurückzustellen beziehungsweise auszuschließen. Zum anderen etablierte das PEI mit serologischen und molekular­genetischen Testverfahren einander ergänzende Suchtests.

Aktueller Hämovigilanzbericht bestätigt Sicherheit der Blutprodukte in Deutschland

Das komplexe Maßnahmenpaket des PEI ist erfolgreich: Mit Hilfe eines etablierten Meldesystems in der Zuständigkeit des PEI werden schwerwiegende Zwischenfälle bei der Herstellung von Blutkomponenten sowie schwerwiegende unerwünschte Reaktionen bei der Spenderin/dem Spender oder bei Empfängern von Blutkomponenten systematisch erfasst und bewertet. In regelmäßigen Abständen veröffentlicht das PEI die erfassten Daten und beziffert das Übertragungsrisiko für transfusionsbedingte Infektionen. Wie der aktuelle Hämovigilanzbericht des PEI zeigt, konnte das Übertragungsrisiko für die drei klassischen Erreger HIV, Hepatitis-B- und -C-Virus auf unter einen Fall pro zwei Millionen verabreichter Blutkomponenten gesenkt werden.

Neue verpflichtende Testverfahren werden im Rahmen eines sogenannten Stufenplanverfahrens verbindlich etabliert. Grund für das kürzlich abgeschlossene Stufenplanverfahren zur Testung auf das Hepatitis-E-Virus (HEV) mit der sogenannten Nukleinsäureamplifizierungstechnik (NAT) war die Zunahme der an das in Deutschland für Epidemiologie zuständige Robert Koch-Institut gemeldeten HEV-Infektionen. Auch viele andere europäische Länder registrierten in den vergangenen Jahren eine Zunahme der HEV-Infektionen. Im Rahmen einer Simulationsstudie untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des PEI, mit welcher Zahl von transfusionsbedingten HEV-Infektionen bei der Einführung verschiedener Teststrategien in Deutschland zu rechnen ist (s.u. Kamp C et al. 2018). Die Ergebnisse lieferten einen wichtigen Beitrag für die Etablierung des neuen Testverfahrens.

Angebot und Nachfrage von Blutprodukten im Blick

Das PEI erfasst zudem jährlich Herstellung und Verbrauch von Blutprodukten in Deutschland, um Angebot und Nachfrage transparent zu machen und so frühzeitig Trends zur Versorgungslage zu erkennen. Diese Daten werden jährlich veröffentlicht .

Wie die jährlichen Berichte zeigen, ist der Verbrauch an Blutprodukten zurückgegangen. Hierfür sorgt unter anderem das mittlerweile weltweit etablierte "Patient Blood Management". Dieses Konzept ist seit 2010 ein fester Bestandteil der Agenda der WHO zur Verbesserung der Transfusionssicherheit. Es steigert die Patientensicherheit, indem vor verschiebbaren Operationen mit einem hohen Transfusionsrisiko eine Blutarmut rechtzeitig diagnostiziert wird. Bei Behandlungen werden außerdem vermehrt fremdblutsparende Maßnahmen eingesetzt, um den Blutverlust zu minimieren. So sorgen die Behandlungskonzepte insgesamt für einen rationalen Einsatz von Blutkonserven.

Die Berichte zeigen auch einen Rückgang der Blutspenden seit 2011. Im Jahr 2018 wurden circa eine Millionen weniger Spenden abgegeben als noch vor sieben Jahren. Die Gesamtanzahl an Blutspenden (Vollblut-, Apharese- und Eigenblutspenden) ist somit von circa 7,6 Millionen Spenden auf circa 6,5 Millionen gesunken.

Publikation

Kamp C, Blümel J, Baylis SA, Bekeredjian-Ding I, Chudy M, Heiden M, Henseler O, Keller-Stanislawski B, de Vos AS, Funk MB (2018): Impact of hepatitis E virus testing on the safety of blood components in Germany - results of a simulation study.
Vox Sang 113: 811-813.
Online-Abstract

Kontakt:
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Pressestelle
Telefon: +49 6103 77 1030
E-Mail: Presse@pei.de

Aktualisiert: 13.06.2019