Paul-Ehrlich-Institut

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Carl-Gustav Groth Xeno-Preis 2023 für Forscherinnen am Paul-Ehrlich-Institut

10 / 2024

  • Nicole Fischer und Barbara Gulich wurden für ihre Forschung zum Nachweis des porcinen Cytomegalievirus (porcine cytomegalovirus, PCMV) in Schweinen ausgezeichnet.
  • Ihre Publikation beschreibt ein kombiniertes Nachweisverfahren, das zwischen aktiven und latenten PCMV-Infektionen unterscheidet.
  • Der Fortschritt in der PCMV-Diagnostik trägt zur Sicherheit bei der Xenotransplantation von Schweineorganen auf den Menschen bei.

Zitat apl. Prof. Vieths

Pressemitteilung

Nicole Fischer und Barbara Gulich, beide Forscherinnen am Paul-Ehrlich-Institut, wurden mit dem renommierten Carl-Gustav Groth Xeno-Preis 2023 ausgezeichnet. Der Preis, dotiert mit 7.000 US-Dollar, würdigt ihre Publikation zum Nachweis des porcinen Cytomegalievirus (porcine cytomegalovirus PCMV) in Schweinen für die Xenotransplantation. In ihrer Publikation beschreiben sie ein kombiniertes Nachweisverfahren, das zwischen latent und neu infizierten Tieren unterscheidet – ein bedeutender Fortschritt, um Transplantatversagen zu vermeiden. Die Auszeichnung wurde am 25.09.2024 auf dem Internationalen Kongress der Transplantationsgesellschaft in Istanbul verliehen.

Preisträgerinnen Nicole Fischer und Barbara Gulich Preisträgerinnen Nicole Fischer und Barbara Gulich Quelle: Paul-Ehrlich-Institut

Die Xenotransplantation, also die Übertragung tierischer Zellen, Gewebe oder Organe auf den Menschen, gilt als wichtige Strategie, um den permanenten Mangel an menschlichen Spenderorganen zu überwinden. Besonders intensiv wird an der Transplantation von Organen gentechnisch veränderter Schweine geforscht.

Mit dem Xenotransplantat können Erreger übertragen werden, die zwar für das Schwein ungefährlich sind, aber für den Menschen oder auch den Transplantationserfolg kritisch werden können. Ein solcher Erreger ist das porcine Cytomegalievirus (porcine cytomegalovirus, PCMV), das bei Schweinen weitverbreitet und aufgrund seiner Latenz schwer zu erkennen ist. Eine Infektion mit PCMV wurde mit einem frühen Versagen nach Herztransplantationen von Schweineorganen in nicht menschliche Primaten in Verbindung gebracht. Wichtiger noch: Die PCMV-Infektion des ersten genetisch modifizierten Schweineherzens, das einem Menschen transplantiert wurde, könnte zur verkürzten Überlebenszeit des Patienten beigetragen haben. Empfindliche und zuverlässige Tests zum Nachweis einer latenten PCMV-Infektion sind daher unverzichtbar.

Das Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, das regulatorisch für die Xenotransplantation zuständig ist, betreibt eigene Forschung auch zum Thema Sicherheit der Xenotransplantation.

Die Bedeutung dieser Forschung wird aktuell mit einem Preis, für zwei Forscherinnen des Paul-Ehrlich-Instituts unterstrichen. Nicole Fischer und Barbara Gulich, Abteilung "Hämatologie, Zell- und Gentherapie" des Paul-Ehrlich-Instituts, wurden für ihre gemeinsame Erstautorenschaft der Publikation "PCR and peptide based PCMV detection in pig – development and application of a combined testing procedure differentiating newly from latent infected pigs" in der Fachzeitschrift Xenotransplantation ausgezeichnet.

Kombination verschiedener Verfahren ermöglicht zuverlässigen PCMV-Nachweis

Die Forschenden haben fünf spezifische Kaninchen Antiseren gegen das PCMV-Glykoprotein B (gB) entwickelt und validiert, um das Virus in infizierten Eileiterzellen von Schweinen zu erkennen. Eine Kombination aus verschiedenen Testmethoden, darunter hochsensible PCR-Verfahren, ein ELISA-Test zum Nachweis von spezifischen Schweineantikörpern gegen PCMV gB und eine Western-Blot-Analyse, ermöglicht eine zuverlässige Unterscheidung zwischen aktiven und latenten Infektionen sowie nicht infizierten Tieren. Diese Fortschritte könnten die virologische Sicherheit bei Xenotransplantationen erheblich verbessern.

HINTERGRUND – Carl-Gustav Groth Xeno-Preis

Der Carl-Gustav Groth Xeno-Preis, benannt nach dem schwedischen Transplantationschirurgen Dr. Carl-Gustav Groth, wird jährlich von der International Xenotransplantation Association (IXA) und dem Fachjournal Xenotransplantation (Wiley) an den Erstautor der besten Publikation im Bereich der Xenotransplantation vergeben. Der Preis ist mit 7.000 US-Dollar dotiert und ehrt herausragende wissenschaftliche Leistungen auf diesem Gebiet.

Originalpublikation

Fischer N, Gulich B, Keßler B, Längin M, Fishman JA, Wolf E, Boller K, Tönjes RR, Godehardt AW (2023): PCR and peptide based PCMV detection in pig – development and application of a combined testing procedure differentiating newly from latent infected pigs.
Xenotransplantation 30: e12803.
Text

Aktualisiert: 26.09.2024