Paul-Ehrlich-Institut

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Zur Bereitstellung und Optimierung unseres Webauftritts möchten wir gerne statistische Informationen vollständig anonymisiert erfassen und analysieren. Dürfen wir hierzu vorübergehend einen Statistik-Cookie setzen?

Sie können Ihre Einwilligung jederzeit in unserer Datenschutzerklärung widerrufen.

OK

FAQ - Häufig gestellte Fragen

Impfen und Impfstoffe

Warum werden die Grippe-Impfstoffe jede Saison angepasst und wie erfolgt die jährliche Anpassung?

Grippeviren – auch Influenzaviren genannt – verändern fortlaufend ihre Oberflächenproteine (Drift), auf die das menschliche Immunsystem reagiert. Damit der Influenzaschutz gewährleistet bleibt, passen die Hersteller die Grippe-Impfstoffe jedes Jahr an die voraussichtlich zirkulierenden Virusstämme und -varianten an.

Grippe-Impfstoffe erhalten zunächst eine initiale Zulassung. Damit sie in einer Grippesaison in Deutschland und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) auf den Markt gebracht werden können, muss der Zulassungsinhaber eine Genehmigung für die sogenannte saisonale Stammanpassung bei der zuständigen Behörde einholen. Je nachdem, welches Zulassungsverfahren ein Impfstoffprodukt initial durchlaufen hat, ergeben sich für die nachfolgenden Genehmigungen der Stammanpassung unterschiedliche Zuständigkeiten:

  • Für zentral zugelassene Impfstoffprodukte erteilt die Europäische Kommission die Genehmigung der Stammanpassung.
  • Für die Genehmigung von Stammanpassungen von national in Deutschland zugelassenen Impfstoffprodukten ist das Paul-Ehrlich-Institut zuständig. Bei Influenza-Impfstoffprodukten, die eine Zulassung im sogenannten dezentralisierten Verfahren erhalten haben, erteilt der Reference Member State (RMS), der das Zulassungsverfahren initial betreut hat, die Genehmigung der Stammanpassung.

In der Liste der in Deutschland zugelassenen saisonalen Influenza-Impfstoffe auf der Internetseite des Paul-Ehrlich-Instituts wird die erfolgte Genehmigung der Stammanpassung kenntlich gemacht, indem in der Bezeichnung des Impfstoffprodukts die betreffenden Jahreszahlen angegeben sind. Für Influenza-Impfstoffprodukte in der Impfstoffliste des Paul-Ehrlich-Instituts, deren Bezeichnung nicht um die entsprechenden Jahreszahlen ergänzt wurde, liegt zwar eine Zulassung vor, jedoch keine Stammanpassung. Diese Influenza-Impfstoffprodukte dürfen in der entsprechenden Grippesaison nicht auf den Markt gebracht und angewendet werden.

Aktualisiert: 06.09.2024

Wie wird die jährliche Zusammensetzung der Grippe-Impfstoffe bestimmt?

Saisonale Influenza-, d. h. Grippe-Impfstoffe werden jährlich an die voraussichtlich zirkulierenden Virusvarianten angepasst (sog. Stammanpassung). Dabei ist es wichtig, dass die im Impfstoff enthaltenen Virusbestandteile (Antigene) bestmöglich zu den Virusstämmen und -varianten passen, deren Zirkulation in der kommenden Influenzasaison erwartet wird. Dies gewährleistet den bestmöglichen Immunschutz.

Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) bezieht dafür kontinuierlich über das GISRS-Netzwerk (Global Influenza Surveillance and Response System) Daten zu den zirkulierenden Influenzastämmen. Auf Basis dieser Informationen aktualisiert die WHO ihre jährlichen Empfehlungen für die Zusammensetzung der Grippe-Impfstoffe sowohl für die nördliche als auch für die südliche Halbkugel.

Die für eine bestimmte Grippesaison in Deutschland und der EU zugelassenen Influenza-Impfstoffprodukte enthalten dann gemäß den Empfehlungen der WHO und des Ausschusses für Humanarzneimittel (Committee for Medicinal Products for Human Use, CHMP) bei der Europäischen Arzneimittelagentur-Geschäftsstelle (European Medicines Agency, EMA) die Antigene der in Europa erwarteten Varianten bestimmter Influenza-Virusstämme.

Weitere Informationen

Aktuelle Zusammensetzung der Influenza-Virusimpfstoffe

Aktualisiert: 06.09.2024

Welche Gruppen von Influenza-Impfstoffen gibt es und wann kommen sie zum Einsatz?

Grippe- bzw. Influenza-Impfstoffe bieten Schutz vor der "echten" Grippe, einer Atemwegserkrankung, die durch eine Infektion mit den Grippeviren ausgelöst wird. Sie werden in zwei Hauptkategorien unterteilt:

Saisonale Grippe-Impfstoffe

Diese Impfstoffe werden jährlich in der Zusammensetzung an die vorherrschenden Influenza-Virusstämme bzw. -varianten angepasst und im Herbst und Winter verabreicht, um vor der typischerweise im Winter auftretenden Grippewelle zu schützen. Sie helfen, die saisonal vorherrschenden Grippeviren zu bekämpfen und die Schwere der Erkrankung zu reduzieren.

Nicht-saisonale Influenza-Impfstoffe

Hier wird zwischen zoonotischen präpandemischen Influenza-Impfstoffen und pandemischen Influenza-Impfstoffen unterschieden:

Zoonotische präpandemische Influenza-Impfstoffe

Zoonotische präpandemische Impfstoffe enthalten einen Virusstamm des potenziellen pandemischen Erregers und können bereits vor Ausbruch einer Pandemie bei besonders gefährdeten Personengruppen angewendet werden.

Pandemische Influenza-Impfstoffe

Diese Impfstoffe dürfen nur verwendet werden, wenn eine echte Pandemie vorliegt, sich also ein neues Grippevirus weltweit ausbreitet und eine Pandemie ausgerufen wurde.

Pandemische Impfstoffe (Musterimpfstoffe) enthalten einen Virusstamm eines potenziellen pandemischen Erregers zunächst nur als Muster für die Zulassung. Je nachdem, wann die Zulassung erteilt wurde, können das ganz unterschiedliche Stämme sein, aktuell gibt es pandemische Influenza-Impfstoffe nur für den Subtyp H5N1.

Wird die Pandemie ausgerufen, wird der (als Muster für die Zulassung) enthaltende Virusstamm gegen den tatsächlich zirkulierenden Virusstamm ausgetauscht, der für die Pandemie verantwortlich ist. Dieser Vorgang ist vergleichbar zu der jährlichen Stammanpassung bei den saisonalen Influenza-Impfstoffen.

Aktualisiert: 19.09.2024

Wie und wo kann ich mich über Inhaltsstoffe und Nebenwirkungen von Masern-Impfstoffen informieren?

Informationen zu Inhalts-, Hilfs- und Zusatzstoffen, Anwendung, Wechselwirkungen, Kontraindikationen und Nebenwirkungen bieten die Beipackzettel (Gebrauchsinformationen) und die Fachinformationen der Arzneimittel.

Das Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, bietet auf seinen Internetseiten Listen der in Deutschland zugelassenen Impfstoffe. In der rechten Spalte werden jeweils "Weitere Informationen" angeboten. Bei zentral zugelassenen Produkten führen diese Links zum sogenannten EPAR (European Public Assessment Report, Europäischer Öffentlicher Bewertungsbericht), der u. a. die Produktinformationen enthält. Bei allen anderen Zulassungen (national, dezentral, Verfahren der gegenseitigen Anerkennung) verweisen die Links auf die Datenbank PharmNet.Bund. Nach Bestätigung des Disclaimers und Anklicken des Arzneimittelnamens können nach Anklicken des Reiters "Zusatzdokumente" die Fach- bzw. Gebrauchsinformationen heruntergeladen werden.

Aktualisiert: 06.09.2024

Warum werden zur Herstellung einiger Impfstoffe Zellkulturen aus humanem fetalen Gewebe eingesetzt?

Da Viren eine lebende Zelle benötigen, um sich zu vermehren, ist eine tierische oder menschliche Zellkultur (Zelllinie) notwendig, um Impfviren zu produzieren. Je nach Virustyp haben sich dafür verschiedene Zelltypen oder Zelllinien als besonders geeignet erwiesen. Bei Influenza-Impfstoffen sind dies z.B. bisher primär embryonierte Hühnereier. Masernviren und Mumpsviren werden auf Hühnerfibroblasten vermehrt, Rötelnviren und Windpockenviren auf humanen diploiden Zellen (MRC-5).

Für die Impfstoffproduktion der in Deutschland verkehrsfähigen Impfstoffe wurden bis zur Entwicklung der COVID-19-Impfstoffe zwei Zelllinien aus menschlichem Lungengewebe genutzt. Der Wissenschaftler L. Hayflick entwickelte 1961 die Zelllinie WI-38, der Wissenschaftler J. P. Jacobs entwickelte 1966 die Zelllinie MRC-5 (Medical Research Council). Diese Zelllinien werden auch als humane diploide Zellen (HDC) bezeichnet.

Mit der Entwicklung und Zulassung von Vektorimpfstoffen, mit denen die durch das SARS-CoV-2 Virus verursachte Erkrankung COVID-19 verhindert werden sollen, sind zwei weitere Zelllinien hinzugekommen.

Bei diesen Vektorimpfstoffen wird ein abgeschwächtes Virus als Transportmittel (Vektor) für einen ungefährlichen Teil der Erbinformation von SARS-CoV-2 in wenige Körperzellen benötigt. Bei Vaxzevria von AstraZeneca und COVID-19 Vaccine Janssen von Johnson&Johnson werden dafür Adenoviren verwendet.

Im Fall von Vaxzevria erfolgt die Vermehrung dieser Viren auf der Zelllinie 293 HEK (Human Embryonic Kidney), im Fall des Impfstoffs von Johnson&Johnson auf der Zelllinie PER.C6 (aus humanen fötalen Retinazellen). Die Zelllinie 293 HEK wurde 1973 von Frank. L. Graham, Doktorand bei Alex J. van der Eb etabliert.

Die Zelllinie PER-C6 wurde im Jahr 1998 von Frits J. Fallaux, ebenfalls im Labor von van der Eb, durch eine Immortalisierung von embryonalen Retinazellen erzeugt. Diese stammten von einem 1985 abgetriebenen Fötus.

Der Begriff "Zelllinie" bedeutet, dass diese Linie einmalig angelegt wurde und seitdem kontinuierlich vermehrt und eingefroren wird. Die Zellen werden in Kultur gehalten. Es werden nicht, wie häufig zu lesen, immer wieder neue Föten benötigt. In keinem Fall wurde ein Fötus abgetrieben, um als Ausgangsmaterial für die Etablierung einer Zellkultur zu dienen.

Aktualisiert: 28.03.2024

Darf man sich bei einer Allergie gegen Hühnereiweiß impfen lassen?

Die meisten Impfstoffe, beispielsweise Einzelimpfstoffe gegen Hepatitis A und B sowie Kombinationsimpfstoffe zur Grundimmunisierung von Säuglingen und Kleinkindern (gegen Diphterie, Pertussis, Tetanus, Hepatitis B, Polio, Haemophilus influenzae Typ B), enthalten kein Hühnereiweiß und sind daher unproblematisch für Menschen mit Hühnereiweißallergie.

Impfstoffe gegen MMR (Masern, Mumps, Röteln), MMRV (Masern, Mumps, Röteln, Varizellen (Windpocken)), Gelbfieber, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sowie gegen die Virusgrippe (Influenza) können Spuren von Hühnereiweiß enthalten. Bitte wenden Sie sich als Hühnereiweißallergiker an Ihren behandelnden Arzt, der vor einer Impfung eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung für Sie vornimmt und bei einer Impfung Vorsorgemaßnahmen treffen kann (beispielsweise Nachbeobachtung des Geimpften in der ärztlichen Praxis).

Auf den Internetseiten des Robert Koch-Instituts (RKI) finden Sie weitere Informationen zur Frage, was bei der Impfung von Personen mit einer Hühnereiweiß-Allergie zu beachten ist.

RKI: Kann bei bestehender Hühnereiweissallergie geimpft werden?

Wo kann ich mich über die einzelnen Impfstoffe informieren?

Das Paul-Ehrlich-Institut bietet auf seinen Internetseiten viele Informationen zum Thema Impfstoffe an, u.a. eine Liste aller in Deutschland zugelassenen Impfstoffe für Menschen unter www.pei.de/impfstoffe.

In der rechten Tabellenspalte werden weitere Informationen wie Links zu den Seiten angeboten, auf denen die Produkt- bzw. Fach- und Gebrauchsinformationen verlinkt sind. Diese enthalten alle Informationen u. a. zu Zusammensetzung, Anwendung, Gegenanzeigen und Nebenwirkungen.

Weitere Informationen

www.pei.de/impfstoffe

Aktualisiert: 09.09.2024

Was ist der Unterschied zwischen einer Fach- und einer Gebrauchsinformation?

Die Gebrauchsinformation liegt den Arzneimittelpackungen bei und wird auch als Packungsbeilage bezeichnet. Sie enthält die für Patienten wichtigsten Informationen.

Die Fachinformation richtet sich spezifisch an Ärzte und ist ausführlicher. Die Links zu den Fachinformationen finden Sie auf unserer Impfstoff-Liste in der letzten Tabellenspalte unter www.pei.de/impfen.

Warum enthalten manche Impfstoffe Aluminiumverbindungen?

Aluminiumverbindungen in Impfstoffen dienen der Wirkverstärkung. Viele inaktivierte Impfstoffe, wie zum Beispiel Impfstoffe gegen Keuchhusten, FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), Meningokokken oder auch Tetanus- und Diphtherie-Impfstoffe, enthalten Aluminiumverbindungen als Wirkverstärker. Die Wirkverstärkung ist erforderlich, weil solche Impfstoffe nur abgetötete Erreger oder Teile davon enthalten, die das Immunsystem ohne Wirkverstärker nicht ausreichend stimulieren. Hier hilft der Wirkverstärker dem Immunsystem, einen wirksamen Immunschutz aufzubauen.

Der Gehalt an Aluminiumverbindungen aller in Deutschland und Europa zugelassenen Impfstoffe liegt deutlich unter dem erlaubten Grenzwert, der im Europäischen Arzneibuch vorgegeben ist.

Jeder Mensch nimmt tagtäglich Aluminium in gebundener Form über die Luft, das Trinkwasser und die Nahrung auf. Die zusätzliche Aufnahme von Aluminiumverbindungen über Impfungen im Leben eines Menschen ist im Vergleich dazu minimal.

Abgeschwächte Lebendimpfstoffe benötigen keinen Wirkverstärker. Dazu gehören zum Beispiel die Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Varizellen).

Aktualisiert: 09.09.2024

Enthalten Impfstoffe Quecksilber?

In Deutschland im Verkehr befindliche zugelassene Impfstoffe sind thiomersalfrei, d.h. frei von Quecksilberverbindungen. Nur pandemische und zoonotische inaktivierte Influenza-Impfstoffe in Mehrdosenbehältnissen können organische Quecksilberverbindungen als Konservierungsmittel enthalten. Sie kommen aber außerhalb einer entsprechenden Pandemie nicht zum Einsatz.

Aktualisiert: 09.09.2024

Der Impfstoff wurde nicht wie vorgeschrieben gelagert. Kann damit noch geimpft werden?

Die Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit eines Impfstoffes ist nur dann gewährleistet, wenn der Impfstoff vorschriftsmäßig gelagert wurde. Die jeweiligen Produkt-, Fach- bzw. Gebrauchsinformationen informieren über die erforderlichen Lagerbedingungen.

Das Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, bietet auf seinen Internetseiten (www.pei.de/impfstoffe) Listen der in Deutschland zugelassenen Impfstoffe an. In der rechten Spalte werden jeweils "Weitere Informationen" angeboten. Bei zentral zugelassenen Produkten führen diese Links zum sogenannten EPAR (European Public Assessment Report, Europäischer Öffentlicher Bewertungsbericht), der u. a. die Produktinformationen enthält. Bei allen anderen Zulassungen (national, dezentral, Verfahren der gegenseitigen Anerkennung) verweisen die Links auf die Datenbank PharmNet.Bund. Nach Bestätigung des Disclaimers und Anklicken des Arzneimittelnamens können nach Anklicken des Reiters "Zusatzdokumente" Fach- bzw. Gebrauchsinformationen runtergeladen werden.

Weitere Informationen

www.pei.de/impfstoffe

Aktualisiert: 09.09.2024

Warum gibt es einen 3-fach- und einen 4-fach-Impfstoff gegen Influenza?

Über viele Jahre waren trivalente (3-fach-) Influenza-Impfstoffe üblich. Sie enthielten Erregerbestandteile (Komponenten) von je zwei Virusstämmen vom Typ A sowie von einem Virusstamm vom Typ B. Seit 2016 gibt es auch tetravalente (quadrivalente oder 4-fach-) Impfstoffe. Sie enthalten zusätzlich einen weiteren Virusstamm vom Typ B. Damit kann ein breiterer Schutz gegen zirkulierende Grippeviren geboten werden.

Ab der Saison 2018/2019 gilt die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für tetravalente Impfstoffe.

Hintergrund: In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass in der Grippesaison immer häufiger beide Linien des B-Stamms zirkulierten.

Daher empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Stammzusammensetzung von Influenza-Impfstoffen zwei Stämme vom A-Typ und zwei Stämme vom B-Typ.

Wie wird sichergestellt, dass Impfstoffe zum Schutz vor Infektionskrankheiten verträglich und wirksam sind?

Bevor ein Impfstoff auf den Markt kommt, muss er ein umfassendes Zulassungsverfahren durchlaufen, entweder in Deutschland (nationale Zulassung) oder bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA (zentrale Zulassung durch die EU-Kommission). Dabei werden Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit der Impfstoffe auch in klinischen Prüfungen mit vielen Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmern gründlich untersucht und bewertet. Eine positive Nutzen-Risiko-Bewertung ist Voraussetzung, dass ein Impfstoff zugelassen wird.

Bevor eine neu produzierte Impfstoffcharge in Deutschland auf den Markt kommen darf, erfolgt eine Prüfung dieser Produktionseinheit (Charge) durch ein von wirtschaftlichen Interessen unabhängiges, amtliches Arzneimittelkontrolllabor (Official Medicinal Laboratory, OMCL). Meist gehört zu der Prüfung auch eine experimentelle Prüfung im Labor. Das Paul-Ehrlich-Institut gehört zu den OMCLs. Die Chargenfreigabe für Deutschland erfolgt final durch das Paul-Ehrlich-Institut entweder nach eigener Prüfung oder Anerkennung der Prüfung durch ein anderes Kontrolllabor des europäischen OMCL-Netzwerks.

Weitere Informationen

Von der Zulassung von Impfstoffen zur Empfehlung durch die Ständige Impfkommission in Deutschland : Kriterien zur objektiven Bewertung von Nutzen und Risiken
Prüfung von Impfstoffen : Die Herausforderung der Prüfung komplexer Kombinationsimpfstoffe

Aktualisiert: 11.09.2024

Welche Virus-Impfstoffklassen gibt es und wie unterscheiden sie sich?

Der Virusbestandteil oder das Virusgen, der bzw. das den Schutz vor der Infektionskrankheit hervorruft, wird als Antigen bezeichnet. Um Virusimpfstoffe verschiedenen Typs zu unterscheiden, unterteilt man sie in Lebendvirus-Impfstoffe und inaktivierte Impfstoffe, früher auch Totimpfstoffe genannt. Mit den neuen mRNA-Impfstoffen hinzugekommen ist die dritte Klasse der genetischen Impfstoffe.

1. Lebendvirus-Impfstoffe

Lebendvirus-Impfstoffe enthalten eine attenuierte (abgeschwächte) Form des Wildtyp-Virus, die sich zwar nach der Impfung für einen begrenzten Zeitraum im Körper vermehrt, aber nicht mehr die vom Wildtyp-Virus bekannte Infektionskrankheit, sondern den gewünschten, lang andauernden Impfschutz gegen die Infektionskrankheit hervorruft. Ein Beispiel für lebend-attenuierte Impfstoffe sind die Impfstoffe gegen Masern, Mumps Röteln und Windpocken (Varizellen). Als Einzelimpfstoff gibt es inzwischen nur noch den Impfstoff gegen die Windpocken. Die anderen drei Impfstoffe gibt es nur noch kombiniert als Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff (MMR-Impfstoff) oder sogar in Kombination mit dem Windpocken-Impfstoff (MMRV). So kann die Impfung mit dem MMR- oder dem MMRV-Kombinationsimpfstoff gleichzeitig gegen mehrere Infektionskrankheiten schützen.

2. Inaktivierte Impfstoffe/Totimpfstoffe

Inaktivierte Virusimpfstoffe, die auch als Totimpfstoffe bezeichnet werden, enthalten das gesamte Virus in inaktivierter Form (inaktivierte Ganzvirus-Impfstoffe) oder einzelne Virus-Bestandteile in mehr (Untereinheiten-Impfstoffe) oder weniger (Split-Impfstoffe) gereinigter Form. Rekombinante, also mittels gentechnischer Verfahren hergestellte Proteinimpfstoffe enthalten meist ein Viruseiweiß, das ohne andere Virusbestandteile in Zellkultur hergestellt wird. Insbesondere die Untereinheiten-, Split- und rekombinanten Proteinimpfstoffe werden häufig mit einem Wirkverstärker (Adjuvans) versetzt, um neben der humoralen auch die zelluläre Immunantwort anzuregen. Wenn sich die Virusproteine spontan zu einer Struktur zusammenlagern, die einem Viruspartikel ähnelt, spricht man von "virus-like particles" (VLPs) und demzufolge VLP-Impfstoffen. Ein Beispiel für einen inaktivierten Impfstoff ist der FSME-Impfstoff, der vor der durch Zecken übertragbaren Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) schützt.

3. Genetische Impfstoffe

Genetische Impfstoffe enthalten die Nukleinsäuren DNA oder mRNA mit dem Bauplan für ein oder mehrere Virusproteine. Die Nukleinsäure wird unverpackt, in Lipidpartikel oder als Teil des Erbguts in vermehrungsunfähige Viruspartikel (sogenannte virale Vektoren) verpackt zur Impfung eingesetzt. Die Nukleinsäuren werden in einige wenige Körperzellen übertragen. Nach Ablesen des Antigen-Bauplans (Antigen-Gen) wird das Antigen von den aufnehmenden Körperzellen hergestellt und dem Immunsystem präsentiert. mRNA- und Vektorimpfstoffe werden zur Impfung gegen COVID-19-eingesetzt. Vektorimpfstoffe, die sich wie Lebendvirus-Impfstoffe im Körper bedingt und kurzzeitig vermehren können, werden auch als Hybridvirus-Impfstoffe bezeichnet. Ein Beispiel dafür ist der Ebola-Impfstoff VSV-EBOV, bei dem das Gen für die Hüllproteine des Vesikulären Stomatitis-Virus (VSV) durch das Gen mit dem Bauplan des Hüllproteins des Ebolavirus ersetzt wurde.

Aktualisiert: 11.09.2024

Was passiert bei einer Impfung im Körper?

Eine Impfung gegen eine von einem Erreger hervorgerufene Infektionskrankheit bereitet das humorale (auf Antikörpern beruhende) und das zelluläre (auf Zellen beruhende) Immunsystem auf den Kontakt mit dem Erreger vor. Die Impfung täuscht dem Körper eine Ansteckung mit dem Erreger vor, ohne dass die Infektionskrankheit übertragen wird. Die Impfung trainiert das Immunsystem. Wenn eine geimpfte Person mit dem Krankheitserreger in Kontakt kommt, ist das Abwehrsystem bereits gerüstet und kann schnell reagieren. Aufgrund des Impfschutzes und der Immunität gegen den Erreger bleibt die Infektionskrankheit entweder ganz aus oder hat einen leichteren Verlauf. In den Zulassungsstudien wird die Wirksamkeit ebenso wie die Qualität und Unbedenklichkeit des Impfstoffs geprüft. Nur wenn das Nutzen-Risiko-Verhältnis günstig ist, erhält ein Impfstoff eine Zulassung. Ein ausreichender Impfschutz muss häufig durch Verabreichung von mehr als nur einer Impfdosis aufgebaut werden (Grundimmunisierung) und lässt bei vielen Impfungen mit der Zeit nach, kann aber ggf. durch Auffrischungsimpfungen wiederaufgebaut werden.

Aktualisiert: 11.09.2024

Aktualisiert: 19.09.2024