Paul-Ehrlich-Institut

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Menschen im PEI

Anspruchsvolle Aufgaben in dem Zukunftssektor Lebenswissenschaften, Arbeiten in einem internationalen Umfeld, gute Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf – das sind Aspekte, die eine Tätigkeit am Paul-Ehrlich-Institut (PEI) auszeichnen. Am besten können das unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst beschreiben. Sie berichten im Interview über ihre Aufgaben und ihren Karriereweg.

Martina Koser, 55, Technische Assistentin im Fachgebiet Produktprüfung Infektiologie

Warum haben sie sich dafür entschieden, am Paul-Ehrlich-Institut tätig zu werden?

Nach meinem Abitur suchte ich eine naturwissenschaftlich geprägte, duale Ausbildung mit guten Zukunftsperspektiven. Eine Ausbildung im Paul-Ehrlich-Institut (PEI), für das zu dem Zeitpunkt gerade ein Neubau in Langen errichtet wurde, erfüllte für mich all diese Kriterien. So absolvierte ich von 1984 bis 1987 eine duale Ausbildung zur Biologielaborantin, ein Ausbildungsangebot des Paul-Ehrlich-Institut in Kooperation mit der Höchst AG (heute Sanofi Pasteur), das ich mit verkürzter Zeitdauer abschließen konnte. Nach meiner Festanstellung erwartete mich ein innovativer Job, zugleich krisensicher und tarifgebunden bezahlt. Durch meine Entscheidung für das Paul-Ehrlich-Institut übernahm ich außerdem eine sinnvolle, für die Gesellschaft wichtige Tätigkeit. Das Paul-Ehrlich-Institut genoss schon zu Frankfurter Zeiten ein gesellschaftlich hohes Ansehen. Für mich war es außerdem wichtig zu wissen, dass sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Personalrat einbringen können. Besonders positiv war auch für mich die Möglichkeit, zeitlich sehr flexibel arbeiten zu können. Das Angebot von verschiedenen Arbeitszeitmodellen bestätigte mich bei meiner Entscheidung für das Paul-Ehrlich-Institut.

Was gefällt ihnen besonders an ihrer Arbeit am PEI?

Auch nach vielen Jahren im Paul-Ehrlich-Institut gefällt mir mein Tätigkeitsbereich immer noch sehr gut. Ich durfte mich hier kontinuierlich weiterentwickeln, habe neue Schwerpunkte und neue Herausforderungen bekommen, die sich auch gut mit meinen familiären Aufgaben verbinden lassen. Eigenständig im Labor oder im Team zu arbeiten, bereitet mir große Freude. Ich schätze es sehr, eigenverantwortlich Versuche zu planen und durchzuführen, aber auch meinen Tagesablauf selbstständig organisieren zu können. Mein Kollegenkreis ist sehr verständnisvoll und Vorgesetzte haben eigentlich immer ein offenes Ohr bei Problemen oder Fragen. Das ist für mich eine hohe Wertschätzung und fördert ganz sicher auch das gute Betriebsklima. In Teilzeit decke ich drei komplett verschiedene und zugleich anspruchsvolle Arbeitsbereiche ab. Das macht für mich die Arbeit außerordentlich reizvoll.

Wie kann man sich ihre Aufgaben vorstellen?

Ich bin in der Abteilung Infektiologie im Fachgebiet Produktprüfung tätig. Zu unseren Aufgaben gehören unter anderem die europäische und nationale Zulassung sowie die Chargenprüfung von viralen Impfstoffen, beispielsweise gegen HPV oder Rotaviren. Der praktische Teil meiner Arbeit umfasst die experimentelle Prüfung von Impfstoffen für die Chargenfreigabe. Das beinhaltet die Vor- und Nachbereitung der Versuche mit anschließender Auswertung und Dokumentation sowie die Entwicklung und Anwendung neuer Prüfverfahren.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erstellung der Chargenbescheide und Zertifikate für die Arzneimittelhersteller und die Dokumentation. Des Weiteren bin ich mit der Organisation und Überwachung der Prüfmittel vertraut. Das heißt, ich kontrolliere die Temperatur und Funktion der Geräte und pflege die Datenbanken. Unser Tätigkeitsbereich arbeitet streng nach festgelegten Qualitätsrichtlinien und setzt dafür ein sorgfältiges und genaues Arbeiten voraus. In diesem Bereich bringe ich nun schon einige Jahre Erfahrung mit und kümmere mich daher auch um die Durchführung von Schulungen und die Organisation der Schulungspläne. Auch bei den jährlichen Reviews des Fachgebiets bin ich involviert.

Zusätzlich fällt die Betreuung der Auszubildenden und Praktikanten in meinen Tätigkeitsbereich. Es bereitet mir sehr viel Freude, mein Wissen weiterzugeben und mit unseren Nachwuchsmitarbeiterinnen und Nachwuchsmitarbeitern zu arbeiten. Durch den medizinischen Fortschritt und Entwicklungen in der Forschung verändern sich meine Tätigkeitsfelder kontinuierlich und es kommen immer neue spannende Herausforderungen und Aufgaben hinzu.

Dr. Susanne Müller, 60, stellvertretende Leitung des Fachgebiets Pharmakovigilanz 2 und klinische Assessorin

Susanne Müller (Quelle: B.Morgenroth/Paul-Ehrlich-Institut)

Wie sah Ihr Berufsleben vor dem PEI aus?

Vor meiner Tätigkeit am Paul-Ehrlich-Institut (PEI) habe ich bereits sehr umfangreiche medizinische und später auch regulatorische Erfahrung sammeln können. Ich war lange Zeit als Fachärztin für Anästhesie, Intensiv-, Schmerz- und Notfallmedizin in verschiedenen Krankenhäusern der Maximalversorgung und Universitätskliniken tätig. Danach führte mich mein Weg zunächst zu Clinical Research Organisation (CRO), wo ich im Bereich Arzneimittelsicherheit in leitender Position tätig war und im Auftrag von verschiedenen Pharmafirmen gearbeitet habe. Als Projektleiterin war ich auch für den wirtschaftlichen Erfolg meiner Projekte verantwortlich.

Was hat Sie dazu bewegt, zum Paul-Ehrlich-Institut zu wechseln?

Ich war neugierig. Ich hatte als Ärztin klinische Erfahrungen im Krankenhaus gesammelt, hatte dann einen Einblick in die Pharmaindustrie erhalten und wollte nun wissen, wie eine Oberbehörde zu wichtigen Bewertungen und Entscheidungen kommt. In meiner Tätigkeit als klinische Assessorin am Paul-Ehrlich-Institut kann ich meine medizinische und regulatorische Erfahrung optimal miteinander verbinden. Hier kann ich aktiv darauf Einfluss nehmen, Arzneimittel noch sicherer zu machen, sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene. Die praktische Erfahrung als Fachärztin bietet mir dazu das notwendige Fundament und hilft mir bei meiner regulatorischen Arbeit ungemein weiter. Zunächst in der Klinik zu arbeiten und dort klinische Erfahrung zu erwerben und dann später in die Regulation zu wechseln, kann ich nur empfehlen, da die praktische Erfahrung in der klinischen Behandlung von Patientinnen und Patienten eine wichtige Voraussetzung für effektive und gleichzeitig verhältnismäßige regulatorische Maßnahmen ist. Quereinsteiger, die aus der Medizin in die Regulation wechseln wollen, sind am Paul-Ehrlich-Institut daher auch sehr willkommen und ihr fachlicher Input hochgeschätzt.

Insgesamt ist das Paul-Ehrlich-Institut aber auch für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Bereich der Lebenswissenschaften ein sehr interessanter und abwechslungsreicher Arbeitgeber. Vor allem die zumeist gentechnisch hergestellten, sogenannten Arzneimittel für neuartige Therapien (ATMP) sind sowohl ein spannendes Forschungsgebiet für alle, die sich für Biologie, Biotechnologie oder Arzneimittelentwicklung interessieren, als auch eine Herausforderung für die Regulation. Denn die Entwicklungen auf diesem Gebiet lassen auf neue Therapeutika für schwere Krankheiten wie beispielsweise Krebs oder seltene genetische Störungen hoffen, für die es bislang keine ausreichende Therapien gibt. Diese Arzneimittel werden zentral in allen EU-Mitgliedstaaten zugelassen, so dass regulatorische Aktivitäten hier EU-weit geplant werden müssen. Da die Zuständigkeit für die Zulassung und Überwachung der ATMP in Deutschland beim Paul-Ehrlich-Institut liegt, sind meine Kolleginnen und Kollegen und ich sehr nahe an den neuen Entwicklungen in der Medizin.

Nicht zuletzt macht es mir auch viel Spaß, permanent neuen Herausforderungen zu begegnen, sei es im Bereich Arbeitsorganisation, wie z. B. hinsichtlich der Nutzung neuer Datenbanken und anderer Informationstechnologien, oder bei der Bewertung neuer Wirkprinzipien und Forschungsansätze oder eben bei der Organisation neuer Arbeitsabläufe. Diese sind in der Klinik natürlich vollkommen anders als in einem regulatorisch arbeitenden Bundesinstitut. Ich habe in meinem bisherigen Berufsleben sehr unterschiedliche Arbeitswelten erleben dürfen, die jeweils auf eigene Weise spannend und herausfordernd sind. Und keine davon möchte ich missen.

Wie kann man sich Ihre aktuelle Tätigkeit im PEI vorstellen?

Durch meinen Wechsel aus der Klinik in die Arzneimittelsicherheit und Regulation habe ich zwar OP, Intensivstation und die direkte Arbeit an Patientinnen und Patienten gegen eine Schreibtischtätigkeit eingetauscht, diese ist aber ebenso abwechslungsreich und herausfordernd.

Meine Aufgaben an einem typischen Arbeitstag sind sehr vielfältig und reichen dabei von der Bewertung der Meldungen zu Verdachtsfällen von Nebenwirkungen, bei denen ein breites medizinisches Wissen erforderlich ist, der Bewertung des Sicherheitsprofils von Arzneimitteln, über die Beurteilung von Studienprotokollen zur Untersuchung der Arzneimittel in nicht-interventionellen Studien nach der Zulassung, um mögliche Risikosignale und/oder Langzeiteffekte zu untersuchen, bis hin zu der Anordnung von Maßnahmen zur Sicherheit von Blutspenden. Nicht selten rufen uns im Paul-Ehrlich-Institut medizinisches Fachpersonal oder Patientinnen und Patienten an, die Fragen zur sicheren Anwendung von Arzneimitteln haben. Um die relevanten Sicherheitsaspekte eines Arzneimittels bewerten zu können, muss ich mich fachlich oft sehr tief mit den Krankheitsbildern und den Wirkmechanismen der Arzneimittel auseinandersetzen. Daher nimmt die Vorbereitung der für die Zulassung relevanten Sicherheitsaspekte neuer ATMP bzw. allgemein neuer Arzneimittelzulassungen, während des Zulassungsprozesses und danach, derzeit den größten Teil meiner Zeit in Anspruch. Hier arbeite ich eng mit Kolleginnen und Kollegen anderer europäischer Arzneimittelbehörden, der Europäischen Arzneimittelagentur und in den Fachgebieten am Paul-Ehrlich-Institut zusammen.

Aktualisiert: 29.11.2024